Der betroffene Schäferhund
APA/AKTIVER TIERSCHUTZ AUSTRIA
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TIERE

Schwere Verstöße gegen Tierschutz nehmen zu

Die steirische Tierschutzombudsfrau hat am Mittwoch Bilanz über das vergangene Jahr gezogen: Durch das Einschreiten der Ombudsstelle wurden in der Steiermark 446 Verstöße gegen den Tierschutz angezeigt – und die Schwere der Fälle nahm zu.

113 Fälle wurden im Vorjahr angezeigt, weil Tieren Leid, Schmerzen, Schaden oder Angst zugefügt worden war: Das sei zu viel, sagte die steirische Tierschutzombudsfrau Barbara Fiala-Köck, zudem habe sich die Zahl der Fälle erhöht.

„Gewisse Verrohung“

„Leider haben die Fälle von schwerer Tierquälerei zugenommen. Ich führe das auf eine gewisse Verrohung von Menschen zurück, und das macht uns auch Sorgen. Aber die Lösung dahinter habe ich noch nicht gefunden, denn in Wirklichkeit müsste man ja die Menschen unterstützen, dass sie mit ihren Tieren besser umgehen“, so Fiala-Köck.

Kinder und Jugendliche sensibilisieren

„Leider gab es auch im letzten Jahr wieder erschütternde Vorfälle von Tierquälerei in unserem Land. Das Ausmaß lässt sich kaum in Worte fassen. Ich habe das Gefühl, dass es zu einer Zunahme von Übergriffen an Tieren kommt, obwohl wir in der Steiermark gemeinsam eine Vielzahl von bewusstseinsbildenden Maßnahmen setzen“, erklärte die Tierschutzexpertin, die in die Behandlung aller Fälle von Tierquälerei eingebunden war und ist.

„Ein Ausweg kann nur sein, dass Kinder und Jugendliche frühzeitig für die Bedürfnisse der Tiere sensibilisiert werden. Tiere sind Lebewesen wie du und ich." Für frühe Bewusstseinsbildung hat man das Tierschutzkursprogramm „Tierschutz mach Schule“ an steirischen Schulen eingeführt.

Qualzucht und Ausstellungen

Fast 150 Mal wurden Hundehalter wegen schlechter Hundehaltung belangt, etwa 40 Mal ist man eingeschritten, weil bei Hundeausstellungen Hunde gefunden wurden, bei denen aus Schönheitsgründen Tasthaare abgeschnitten worden sind.

Verstärkt ging man auch gegen sogenannte Qualzucht vor, gegen gezieltes Züchten von Rassehunden mit Merkmalen, die dann die Gesundheit des Tieres beeinträchtigen. Mehr als 100 Mal ist man wegen Mangelhaltung von Rindern oder Schweinen eingeschritten.

Thema Vollspaltenböden

Für den Tierschutz in der Steiermark ist politisch Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) zuständig – er sieht auch in der aktuell in Begutachtung befindlichen Tierschutzgesetzesnovelle Verbesserungsbedarf. So fehle etwa das Verbot von Vollspaltenböden in der Schweinehaltung, sagte Lang: „Das haben wir auch in der Steiermark auch immer wieder gefordert. Auch in der letzten Tierschutzkonferenz. Aber ich möchte schon sagen: Wir können hier unsere Landwirte nicht alleine lassen. Das heißt, die Umsetzung, dass diese Böden in der Steiermark in der Schweinehaltung verschwinden, geht nur wenn wir unsere Landwirte finanziell unterstützen.“