Blütenstaub-Rekord
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Umwelt

Blütenstaubrekord als Klimawandel-Folge

Blütenstaub tritt heuer ganz besonders stark auf: Nicht nur bei uns, in ganz Europa beobachtet man ein rekordverdächtiges Baumblühen. Manche Biologen meinen, dahinter stecke eine Stress-Reaktion der Bäume; eine Folge des Klimawandels.

Wer ein sauberes Auto will, der kommt derzeit mit dem Putzen kaum nach: Die Luft ist voll mit Blütenstaub. Es blühen nicht nur Gräser und Büsche, sondern heuer auch viele heimische Baumarten. Und das so stark, dass über den Wäldern richtiggehende Blütenstaubwolken beobachtet werden können.

Auch der Biologe, Ökologe und Präsident des steirischen Naturschutzbundes, Johannes Gepp spürt diesem Phänomen derzeit nach. Er könne sich nicht erinnern, jemals so starkes Blühen beobachtet zu haben: „Es ist in dieser Deutlichkeit, dass alles blüht – alle Bäume und alle Sträucher – erstmalig in dieser Dimension und diese Dimension geht über Mitteleuropa hinaus und betrifft ganz Europa.“

Stressreaktion als Ursache vermutet

Als Ursache vermutet der Biologe eine Stressreaktion der Bäume infolge des Klimawandels. Denn die Blühabstände – bei der Fichte etwa alle vier bis sieben Jahre – seien zuletzt viel kürzer ausgefallen. Bis zu dreimal hätten Fichten in den letzten sechs Jahren geblüht: „Die Bäume reagieren stressartig auf sehr heiße Sommer und die Werte des Vorjahres und entwickeln dadurch im nächsten Jahr ein Überangebot an Blüten.“

Blütenstaub-Rekord
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Das Überangebot an Blüten könnte eine Folge des Klimawandels sein

Der Biologe fürchtet, wenn es so weitergeht, dass viele Bäume damit nicht zurechtkommen und absterben werden. Das viele Blühen könnte aber auch positive Seiten haben: Viele Blüten bedeuten viel Nachwuchs – vielleicht entwickeln die Bäume von Natur aus angepasstere Sorten.