Windrad in Wien
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Umwelt

Steiermark hat bei Windkraft „Luft nach oben“

Um die Abhängigkeit von Gas zu reduzieren, braucht es künftig mehr Strom – etwa durch Windenergie. In der Steiermark sind zwar bereits mehr als 100 Windkraftwerke in Betrieb, das Potenzial ist damit aber noch lange nicht ausgeschöpft.

Die stark von Industrie geprägte Steiermark kann nur 50 Prozent des Stromverbrauchs mit erneuerbarer Energie abdecken – damit ist man Schlusslicht in Österreich. Anders sieht es mit der Akzeptanz der Windkraft in der Bevölkerung aus: Laut einer Befragung der Alpen-Adria-Uni Klagenfurt ist diese in der Steiermark bundesweit nämlich am höchsten – 85 Prozent der Befragten geben an, dass sie in ihrer Gemeinde ein Windkraftprojekt gut heißen würden.

140 steirische Windräder bewilligt

Zur Zeit sind in der Steiermark 105 Windkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 264 Megawatt in Betrieb – das müsse aber noch weiter ausgebaut werden, steht für den Geschäftsführer der Interessensgemeinschaft Windkraft, Stefan Moidl, fest: „Bewilligt haben wir ungefähr 140 Windräder, aber der Ausbau kann in einem viel größeren Umfang erfolgen. Wenn man sich nur überlegt, dass der Gasverbrauch in der Steiermark 13 Terrawattstunden beträgt, dann müsste man nur zehn Mal mehr Windenergie nutzen, als wir mit den bereits heute existierenden und bewilligten Anlagen erzeugen werden.“

Über 1.000 Kraftwerke technisch möglich

Laut der österreichischen Klima- und Energiestrategie müssten bis 2030 in der Steiermark mehr als doppelt so viele Anlagen stehen wie jetzt – nämlich 250. Das sei aber laut IG Windkraft immer noch zu wenig, denn platztechnisch möglich und auch umsetzbar wären 1.150 Windkraftwerke – damit hätte man man das zweitgrößte Potential nach Niederösterreich.

Wie viel davon ausgenützt wird, hänge von den Rahmenbedingungen ab, so Ursula Nährer, Juristin der IG Windkraft: „Es gibt seit 2013 das Sachbereichsprogramm Windenergie, wo die Steiermark über ein beispielgebendes Raumordnungsprogramm Vorrang und Eignungszonen für Windenergie ausgewiesen hat. Aber die Flächen reichen nicht aus und müssen ausgeweitet werden.“ Um den Windkraftausbau zu beschleunigen, müsste daher auch der Behördenapparat für die Genehmigungsverfahren ausgebaut werden und Verfahren vereinfacht werden, heißt es.