Grazer Hauptbahnhof
APA/Erwin Scheriau
APA/Erwin Scheriau
Verkehr

Grazer U-Bahn endgültig vom Tisch

Die Stadt Graz hat am Dienstag präsentiert, in welche Richtung der öffentliche Verkehr in den kommenden Jahren gehen soll. Die vieldiskutierte U-Bahn ist endgültig vom Tisch, stattdessen stehen zwei S-Bahn-Varianten zur Auswahl.

Die Stadt setzt künftig auf die S-Bahn mit einem Tunnel durch die Innenstadt. Fünf Konzepte haben Experten ein Jahr lang auf Stärken und Schwächen untersucht – die U-Bahn ist mit mehr 3,5 Mrd. Euro Investitionskosten die teuerste Variante, auch was die Instandhaltung betrifft, die zwei S-Bahn-Tunnel-Projekte sind mit je 2,2 Milliarden deutlich günstiger.

Pendler einbinden

„Die zwei S-Bahn-Systeme kurz und lang bedeuten eigentlich nur, dass bestehende S-Bahn-Linien durch die Stadt durchgeführt werden“, sagte Stadtbaudirektor Wolfgang Werle. Es gehe darum, öffentliche Verkehrsmittel nicht nur für die Grazerinnen und Grazer, sondern auch für die Pendlerinnen und Pendler im Umland attraktiv zu machen: 790.000 würden täglich in Graz gezählt, sagte Verkehrsstadträtin Judith Schwentner (Grüne), jede zweite Fahrt gehe über die Stadtgrenze hinaus.

Klimaschutz, Erreichbarkeit des Umlandes, Kosten

Aufgrund dreier Kriterien sei nun politisch die Wahl auf die S-Bahn gefallen: „Die S-Bahn-Tunnel-Varianten, nämlich eine kurze und eine lange, erscheinen als der beste Weg für Graz – aufgrund des Klimaschutzes, der Erreichbarkeit des Umlandes, aber auch der Kosten.“

Keine Volksbefragung

Eine Volksbefragung wie erst vor Kurzem im Gemeinderat zugesagt werde es nicht geben, ist sich die Koalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ einig. Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) sagte: „Ich persönlich glaube, es ist genug diskutiert worden über viele Jahre. Die Bevölkerung zu fragen, ob Metro oder S-Bahn, das kann sie nicht beantworten, seien Sie mir nicht böse, weil das ist viel zu komplex – das kann auch kein Politiker und keine Politikerin. Deshalb ist es ja auch richtig gewesen, da die Expertinnen und Experten diskutieren zu lassen. Das wurde gemacht, die Entscheidung ist klar.“

Endgültige Entscheidung bis Ende des Jahres

Welche S-Bahn-Variante zum Zug kommt, wird Ende des Jahres entschieden. Jetzt geht es darum, die Finanzierung zu sichern – das Projekt kostet mehr als zwei Milliarden Euro. Gehofft wird, eine Drittelfinanzierung von Bund, Land und Stadt zu erreichen.