Verkehrsstau in Bregenz
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Verkehr

Weniger Kurzfahrten reduzieren Spritkosten

Der Verkehrclub Österreich (VCÖ) empfiehlt, das Auto bei kurzen Strecken stehenzulassen. Das würde die ohnehin schon hohen Treibstoffkosten enorm reduzieren, heißt es in einer Aussendung. Laut Berechnung des VCO gibt es in der Steiermark pro Woche mehr als vier Millionen kurze Autofahrten.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine führte zu einem starken Anstieg der Spritpreise. Die Mobilitätsorganisation VCÖ analysierte, welches Potenzial in der Steiermark besteht, die Treibstoffkosten zu reduzieren, wenn die Anzahl der kurzen Autofahrten verringert werden. Das Einsparungspotenzial ist groß.

Vier von zehn Autofahrten kürzer als fünf Kilometer

Pro Woche sind über 500.000 Autofahrten kürzer als ein Kilometer, mehr als vier Millionen kürzer als fünf Kilometer, mehr als eineinhalb Millionen Autofahrten sind kürzer als zweieinhalb Kilometer und damit in Radfahrdistanz, informierte der VCÖ in einer Aussendung. Vier von zehn Autofahrten der Steirerinnen und Steirer sind kürzer als fünf Kilometer. Der Anteil kurzer Autofahrten ist sechseinhalb Mal so hoch wie der Anteil der Autofahrten über 50 Kilometer, machte die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam.

Um das persönliche Einsparungspotenzial feststellen zu können, empfiehlt der VCÖ ein paar Wochen lang ein Mobilitätstagebuch zu führen. In dieses werden die täglich zurückgelegten Wege notiert, inklusive Kilometerzahl und Zweck. „Angesichts der durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine stark gestiegenen Spritpreise zahlt es sich besonders aus, möglichst oft kurze Strecken bewegungsaktiv zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen“, betonte VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Gerade auf Kurzstrecken sei der Spritverbrauch besonders hoch, hieß es beim VCÖ. Im Schnitt verbraucht ein Auto am ersten Kilometer rund dreimal so viel Sprit wie im Durchschnitt.

75 Prozent besitzen ein Fahrrad

Die Voraussetzungen für einen häufigeren Umstieg vom Auto auf das Fahrrad sind laut Verkehrsclub Österreich in der Steiermark gut: Laut Statistik Austria besitzen 75 Prozent der Haushalte in der Steiermark zumindest ein funktionstüchtiges Fahrrad. In Regionen mit mehr Steigungen könnten die immer beliebter werdenden Elektro-Fahrräder eine Alternative zum Auto sein und der Ausbau des Radwegenetzes verbessere kontinuierlich die Möglichkeit, das Fahrrad als Verkehrsmittel nutzen zu können, so die VCÖ-Experten.

Der Zusatznutzen aus Gesundheitssicht: Bewegungsmangel ist ein zunehmendes Problem. Wer Alltagswege möglichst oft zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegt, kommt auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung, erinnert der VCÖ. Kalorien statt Erdöl verbrennen erhöhe die Fitness und ist zusätzlich ein aktiver zum Klimaschutz, empfiehlt der Verkehrsclub Österreich.

Besseres Radfahrangebot stärkt Ortskerne

„Die Gemeinden und Städte sind gut beraten, die Bedingungen zum Radfahren für die Bevölkerung weiter zu verbessern. Denn, wo mehr Alltagswege mit dem Rad zurückgelegt werden, wird mehr im Ort eingekauft und damit die Nahversorgung gestärkt und die Ortskerne werden belebt“, betonte VCÖ-Experte Schwendinger. Wer im Wohnort konkreten Verbesserungsbedarf hinsichtlich Radwege oder Fahrradabstellplätze sieht, wendet sich am besten direkt an die Gemeinde, denn nur bekannte Mängel können auch behoben werden.

Auch Firmen und Unternehmen können durch betriebliches Mobilitätsmanagement einen großen Beitrag leisten, damit mehr Beschäftigte mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark, der vom VCÖ in Kooperation mit dem Land Steiermark und den ÖBB durchgeführt wird, sind auch Projekte und Konzepte gesucht, die es der Bevölkerung erleichtern, kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen.