Lunge
Public Domain
Public Domain
GESUNDHEIT

COPD-Aktionstag in Graz

In der CoV-Pandemie sind viele andere Erkrankungen vernachlässigt worden – auch die Lungenkrankheit COPD. Um der Krankheit wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen, gibt es am Donnerstag in Graz einen Aktionstag.

Österreichweit leiden etwa 400.000 Menschen an COPD, steiermarkweit sind es zwischen 40.000 und 50.000 – die Dunkelziffer dürfte laut Schätzungen des Vereins COPD Austria doppelt so hoch sein.

Am Aktionstag werden Menschen mit COPD und anderen Atemwegserkrankungen versuchen, vom Schloßbergplatz ausgehend über den Kriegersteig den Schloßberg bis zum Uhrturm zu erklimmen.

Schleichende Krankheit

COPD ist eine schleichende Erkrankung, die sich im Laufe der Jahre aufbaut, so Georg Illek aus Graz – er hat die Selbsthilfegruppe COPD Austria gemeinsam mit seiner Ehefrau Judith Illek 2015 gegründet. Von zehn diagnostizierten COPD-Patienten seien neun Raucher, sagt Georg Illek, aber auch Umwelteinflüsse würden die Zahl der Erkrankten steigen und das Erkrankungsalter sinken lassen.

Viele Fälle nicht diagnostiziert

„Bis die Krankheit dann endgültig diagnostiziert wird, ist sie meist so weit fortgeschritten, dass Korrekturen oder Verbesserungen nur mehr sehr schwer möglich sind. Meistens beginnt die Krankheit mit Husten oder leichter Atemnot, was eher auf einen allgemeinen schlechten Zustand zurückgeführt wird. Oder, man sagt, man hat keine Kondition. Die meisten Menschen gehen auch zu spät zum Arzt mit diesen Beschwerden“, so Illek.

Diagnostiziert werden oft nur 30 Prozent der COPD-Fälle – Judith Illek, selbst COPD-Patientin, rät deshalb: „Wenn der Husten länger andauert oder wenn man außer Atem kommt, geht zum Arzt, lasst es anschauen. Es ist eine Krankheit, die sehr viele Leute betrifft, die Untersuchungen tun nicht weh.“

„Geht bitte rechtzeitig zum Arzt“

COPD war früher eigentlich als Pferdekrankheit bekannt: Die Tiere litten durch den vielen Staub im Stall an der Lungenkrankheit, so Judith Illek, bei ihr wurde 2012 COPD diagnostiziert: „Haben tat ich es, glaub ich, schon mindestens fünf Jahre vorher. Ich hatte Husten, bin nicht zum Arzt gegangen, dann war er ein paar Tage später wieder gut. Man geht einfach nicht zum Arzt, deshalb der Aufruf – geht bitte rechtzeitig zum Arzt.“

Alltag mit COPD

Judith Illek hat in einer Druckerei gearbeitet, war mit vielen giftigen Stoffen konfrontiert. Den Alltag mit COPD beschrieb sie so: „Gute Planung ist notwendig. Wenn man Sauerstoff hat, so wie ich, muss man doppelt so gut planen. Man muss immer schauen, dass man Sauerstoff mit hat, man braucht das Sauerstoffgerät immer dabei. Es läuft alles langsamer, es geht nicht mehr alles so schnell, es ist alles langsam und bedächtig.“

Zu wenige Therapiemöglichkeiten

Therapiemöglichkeiten gebe es, sagt Judith Illek, aber viel zu wenige: „Eine ambulante Therapie in Graz oder in Österreich ist fast nicht möglich. In der Steiermark kann man keine ambulante Reha machen, in Innsbruck und Wien gibt es das. Es gibt ganz wenige Stellen, wo man sich hinwenden kann, die auch für Pensionisten eine ambulante Reha anbieten oder Lungensport beziehungsweise Atem-Yoga, das wird alles nicht angeboten, und wenn, dann nur privat, und das können sich viele nicht leisten.“ Judith Illek sagt, sie würde sich wünschen, dass es hier künftig österreichweit ein besseres Angebot in allen Bundesländern gibt.