Anorektisches Mädchen
FRED DUFOUR
FRED DUFOUR
CORONAVIRUS

CoV-Pandemie verstärkte Essstörungen

Einhergehend mit dem Anstieg der psychologischen Probleme in der Pandemie hat sich auch das Problem ungesunden Hungerns verstärkt. Das lässt sich auch am Zustrom zum österreichweit ersten Tageszentrum für Essstörungen in Graz ablesen.

Wenn Essen zur Qual wird, braucht man Hilfe: „LeLi“, das Im August 2021 eröffnete Tageszentrum für Essstörungen in Graz, wird von der Lebenshilfe betrieben und weit stärker in Anspruch genommen als erwartet.

„Zustrom viel größer als gedacht“

„Ehrlicherweise ist der Zustrom viel größer als gedacht. Wir haben im Konzept angedacht: Bis zu 100 Betroffene und deren Angehörige im Jahr. Jetzt ist das erste Jahr fast vorbei, und wir haben 400 Anmeldungen“, so „LeLi“-Leiterin Nina Baumgartner.

Immer mehr Essstörungen

Immer mehr Steirerinnen und Steirer leiden unter Ess-Störungen. Weil wegen der Corona-Pandemie psychische Probleme zugenommen hätten. Am stärksten betroffen seien junge Frauen, heißt es von Ärzten und Psychologen. Die steirischen Hilfseinrichtungen verzeichnen teils eine Vervierfachung bei den Anmeldungen.

Meist kommen die zu Betreuenden ins Tageszentrum, weil sie an Magersucht leiden; es kommen auch Männer in das Tageszentrum, aber zu deutlich mehr als 90 Prozent sind es – meist junge – Frauen.

Pandemie als Verstärker

Die CoV-Pandemie habe das Problem verstärkt, so Lebenshilfe-Geschäftsführerin Susanne Maurer-Aldrian: „Corona ist ganz sicher ein Verstärker vieler psychischer Erkrankungen. Es ist so, dass in Österreich in etwa 200.000 Menschen zumindest einmal im Leben an einer Essstörungen erkranken, und man geht davon aus, dass es in der Coronazeit noch einmal mehr waren.“

Weitreichende gesundheitliche Folgen

Die gesundheitlichen Folgen von Magersucht oder Anorexie können weitreichend sein. „Was man ganz häufig sieht, ist ein ganz niedriger Pulsschlag. Man bemerkt gerade bei jungen Frauen, dass die Menstruation ausbleibt. Die Haare fallen aus. Es kommt zu Elektrolytentgleisungen, die, wenn es aufs Herz geht, auch tödlich enden können. Und die Knochendichte nimmt ab, wenn es wirklich schon ein fortgeschrittenes Stadium ist“, so Baumgartner.

Angehörigen wird empfohlen, sich Hilfe zu holen, wenn Anzeichen auf Essstörungen zu bemerken sind, bei einem Psychologen oder eben dem Tageszentrum „LeLi“, wo unter anderem auch Psychotherapie angeboten wird. Das Angebot ist gratis.