Einkaufen im Supermarkt
ORF.at/Lukas Krummholz
ORF.at/Lukas Krummholz
Wirtschaft

Beim Einkaufen wird zunehmend gespart

In den letzten Wochen sind die Preise in vielen Bereichen empfindlich gestiegen, im Mai hat die Inflation acht Prozent erreicht. Diese Teuerungen machen sich nun auch beim Kaufverhalten der Menschen immer stärker bemerkbar.

Laut einer Umfrage des Handelsverbandes Österreich geben 53 Prozent der Menschen an, sich finanziell deutlich einschränken zu müssen – und das mache sich beim Kaufverhalten bemerkbar, bestätigt man bei der Wirtschaftskammer.

Stärkere Nachfrage nach günstigeren Produkten

„Wir im Handel spüren das absolut. Es ist so, dass die Leute vorsichtiger und gezielter einkaufen – wenn man gezielter einkauft, kauft man automatisch auch weniger. Es wird eben oft um eine Stufe günstiger eingekauft“, bestätigt Gerhard Wohlmuth, Sprecher der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Steiermark.

Diesen Griff zu Günstigerem, vor allem bei Lebensmitteln, sieht auch Rainer Will – der Schladminger ist Geschäftsführer des Handelsverbandes Österreich: „Hier hat sich ein Gegentrend zur Pandemiezeit herausentwickelt, bei der noch zweistellige Zuwachsraten bei Premiummarken verzeichnet wurden, weil eben durch die Lockdowns die Sparquote angestiegen ist und auf Regionalität und Haltung Wert gelegt werden konnte. Mittlerweile hat sich das umgekehrt, wir verzeichnen zweistellige Zuwachsraten bei günstigen Marken und Preiseinstiegsprodukten.“

Viele kaufen nur noch das Nötigste

Einbrüche merke man darüber hinaus auch im Onlinehandel oder in der Modebranche, so Will: „Das ist ganz klar: Wenn man mit dem Auto nach Hause fährt und einen Gutteil des Einkommens ‚vertankt‘, den Rest für Elektrizität oder Wohnen benötigt, dann bleibt einfach nur noch für Lebensmittel etwas über und nicht mehr für klassische Konsumprodukte wie Mode oder Elektronik – dort spüren die Händler natürlich, dass die Nachfrage auslässt.“

Handel leidet selbst an hohen Einkaufspreisen

Der Handel selbst kaufe inzwischen um 26 Prozent teurer ein und müsse diese Kosten notgedrungen an die Kundschaft weitergeben; die steigenden Energiekosten seien da noch nicht eingerechnet, so Will.

Jetzt sei die Politik gefordert: Es müssten die Steuerstufen insofern verbessert werden, dass der arbeitenden Bevölkerung mehr Netto für Brutto bleiben würde, und die Lohnnebenkosten müssten gesenkt werden.