LKH Murtal Standort Judenburg
Toni Muhr
Toni Muhr
Gesundheit

LKH Murtal: Ärzte warnen vor Triagen

Die Ärzte der Abteilung Innere Medizin am LKH Murtal haben mit einem offenen Brief auf die extrem angespannte Personalsituation aufmerksam gemacht und Triagen in den Raum gestellt. Die KAGes kündigte an, es nicht so weit kommen zu lassen.

In dem Brief der Ärzte aus der Abteilung „Innere Medizin“ des LKH Murtal heißt es, dass schon jetzt nur 85 Prozent der Stammarztstellen – konkret 19 – besetzt seien und dass es durch Abgänge ab Anfang September nur noch 13 bis 15 besetzte Stellen sein würden. Das würde zu einer gefährlichen Unterversorgung führen und auch zu Triage-Situationen, wo nach Alter und Grundgesundheit entschieden würde, welcher Patient lebensrettende Behandlungen bekommt und welcher nicht.

Bürgermeister betroffen und geschreckt

Der Knittelfelder Bürgermeister Harald Bergmann (SPÖ) zeigt sich schockiert über den Brief: „Wenn ich da lese, die Versorgung der Bevölkerung ist im ganzen Bezirk nicht mehr wirklich gewährleistet – das hat mich sehr betroffen gemacht. Und wenn ich lese, die Triage ist fast nicht mehr verhinderbar: Das ist etwas, was mich geschreckt hat, muss ich sagen.“

KAGes-Vorstand: Verständnis und Mahnung

Gerichtet ist der Brief an den Vorstand der steirischen Krankenanstaltengesellschaft KAGes, Gerhard Stark. Stark sagte gegenüber dem ORF Steiermark, dass man es nicht so weit kommen lassen werde. „Dass die Grundversorgung aufrecht bleibt und zu erhalten ist, wird auch hier ganz klar gesagt – ja, das ist zu tun, und das kriegt man auch hin. Und wenn es so ist, dass ich es in einem Haus wirklich nicht mehr zusammenbringe, dann muss ich schauen, dass ich Aufteilungen mache auf andere Häuser – es hilft nichts. Aber ich sage auch, ich muss auch von der Bevölkerungsseite her überlegen: Wie gehe ich mit einem Gesundheitssystem um? Wann brauche ich wirklich ein Krankenhaus?“, so Stark.

Man werde Personalumschichtungen im Krankenhausverband Obersteiermark vornehmen, so Stark, nötigenfalls auch kurzfristig. Längerfristig bemühe man sich um mehr Ärztepersonal – hier herrsche allerdings europaweiter Mangel.

Bürgermeister fordert langfristig mehr als Verständnis

Für den Brief der Ärzte zeigt Stark Verständnis: Dieser zeige Missstände rechtzeitig auf. Aus dem Büro des Knittelfelder Bürgermeisters heißt es dazu: Die Reaktion der KAGes sei beruhigend – allerdings müsse man mittel- bis langfristig zusätzliche Ärzte von Seiten der KAGes verpflichten.