Positiver Antigen-Test
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Coronavirus

Warum steigen die Infektionszahlen?

Auch wenn die Steiermark noch vergleichsweise gut da steht: Die Zahl der CoV-Fälle nimmt wieder zu. Ursache für diesen Anstieg sind mehrere Faktoren – unter anderem die neuen Omikron-Varianten.

Der Anstieg der CoV-Fälle kommt früher als im Vorjahr – die Bundesregierung erwartet daher auch – in leichtem Ausmaß – eine Sommerwelle, bevor im Herbst dann wieder eine größere Welle kommt.

Der Grazer Infektiologe Klaus Vander sagt zu den Ursachen: „Letzten Endes ist das in dem Sinn jetzt nicht überraschend. Wir sehen mehrere treibende Faktoren: Auf der einen Seite ist da ein zunehmender Anteil der Subvarianten BA.4 und BA.5, die eine höhere Infektiosität mit sich bringen. Und auf der anderen Seite sind das natürlich auch Faktoren wie das Wegfallen der Maskenpflicht und natürlich das allgemeine Öffnen – sprich man lebt eigentlich ‚wie früher‘, was natürlich wieder zu einer erhöhten Anzahl an Infektionen beiträgt.“

Über 60-Jährige besonders betroffen

Besonders betroffen vom Anstieg seien derzeit Menschen über 60 – obwohl diese Gruppe in der Steiermark einen vergleichsweise hohen Anteil an gültigen Impfzertifikaten habe, nämlich über 80 Prozent, so Vander: „Das heißt, hier sind wir eigentlich noch ganz gut. Aber jetzt kommt das große Aber: Wir wissen natürlich, in einem höheren Lebensalter nimmt die Widerstandskraft, bedingt durch Antikörper, einfach früher ab, und dadurch ist es jetzt zu begründen, dass wir hier wieder einen höheren Anteil an Infektionen sehen.“ Dazu kommt, dass die Dritt-Impfungen bei den Älteren meist schon weiter zurück liegen.

Noch keine Überbelastung des Gesundheitssystems

Der derzeitige Anstieg führe allerdings nicht zu einer Überbelastung für das Gesundheitssystem. Eine Rückkehr von Maßnahmen wie etwa der Maskenpflicht halte er, Vander, – wenn überhaupt – erst wieder für eine mögliche starke Welle im Herbst für notwendig.

Virologin von Laer rät auch im Sommer zu Masken

Anders die Ansicht der Virologin Dorothee von Laer von der Universität Innsbruck Donnerstagabend in der ZIB2: „Ich kann nur empfehlen, dass man im Sommer – vor allem wenn man mit vulnerablen Menschen zusammen ist – diese Masken zum Schutz dieser Personen trägt, aus Rücksichtnahme. Die Masken werden sicher das Erste sein, was wiederkommt, wenn die Zahlen steigen.“

Parallel dazu sollte man mit den Boosterimpfungen beginnen, um die Impflücken zu schließen. Am besten seien geschützt, die geimpft und genesen sind. Der Impfschutz BA1-Variante sei nicht sehr hoch, BA2 habe wohl einen besseren Schutz, so von Laer. Ein Problem sei, dass man über das Infektionsgeschehen angesichts der geringeren Testaktivität keinen ausreichenden Überblick habe.

Virologin von Laer über steigende CoV-Zahlen

Die Virologin Dorothee von Laer von der Universität Innsbruck spricht über die ansteigenden CoV-Zahlen.

„Wir haben überhaupt keinen Überblick darüber, wie groß die Immunitätslücke ist in Österreich. Wir haben keine repräsentative Studie über die Durchseuchung der österreichischen Bevölkerung. Wir wissen gar nicht, ob wir überhaupt ein Problem haben oder ob doch wie in England schon 99 Prozent der Menschen schon Antikörper und einen gewissen Schutz vor schweren Verläufen haben“, so von Laer.

Vorsichtig optimistisch blickt die Expertin in den Herbst: Ein neuer Impfstoff scheine bessere Antikörper gegen die Fluchtvarianten zu erzeugen, sagte sie mit Blick auf die vom Impfstoffhersteller Moderna vorgestellten ersten Daten zur Wirksamkeit seines angepassten CoV-Impfstoffes. Allerdings hält es von Laer auch für möglich, dass im Herbst neue Varianten abseits des Omikron-Stammes erwachsen – „wo wir wieder ganz von vorne anfangen“. Derzeit aber sehe es so aus, dass Omikron weltweit dominiert, sagte sie.