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Ukraine-Krise

Jobs für Vertriebene: Kritik an Bürokratie

Mehr als 20.000 Jobs sind in der Steiermark zu vergeben. Auch Flüchtlinge aus der Ukraine sollen vermittelt werden – und das hauptsächlich Vollzeit. Diese neue Regelung schränkt die Flexibilität ein; denn über Teilzeit-Verhältnisse muss ein Gremium entscheiden.

Ein kleiner Hotelbetrieb im Mürztal mit nicht einmal zehn Zimmern – seit Monaten sucht die Betreiberin händeringend nach Unterstützung. Personal ist nicht zu bekommen. Zwei in der Nähe untergebrachte Frauen aus der Ukraine würden gerne helfen. Bisher konnte das AMS auch geringfügige Beschäftigungsverhältnisse und Teilzeitjobs an Flüchtlinge aus der Ukraine vermitteln.

„Für viele Betriebe eine Hürde“

Seit Mitte Mai ist das allerdings nicht mehr möglich: Nur noch Vollzeitstellen dürfen vom AMS direkt vermittelt werden. Der Kleinbetrieb im Mürztal trägt aber keinen weiteren 40-Stunden-Arbeitsplatz. Zu einer Teilzeitbeschäftigung von ukrainischen Flüchtlingen muss nun ein sozialpartnerschaftlich besetzter Regionalbeirat zustimmen, der alle paar Wochen zusammentritt.

„Das ist für viele Betriebe eine Hürde, weil in Zeiten wie diesen gerade die Flexibilität für die Firmen ganz wichtig ist. Und wir merken aber auch, dass gerade in Bezug auf geflüchtete Ukrainerinnen das Modell Teilzeit ein gefragtes Modell ist und das wird jetzt ein bisschen in Frage gestellt“, so Ewald Verhounig von der Wirtschaftskammer Steiermark.

888 Vertriebene beim AMS vorgemerkt

Beim AMS verweist man darauf, dass es auch in allen anderen Bundesländern dieselbe Regelung gebe. Die Bewilligungen von Teilzeitbeschäftigungen würden sich lediglich verzögern. Genau 888 Vertriebene aus der Ukraine sind derzeit beim AMS vorgemerkt. 433 haben bereits eine Beschäftigungsbewilligung. Die meisten sind in den Bereichen Dienstleistung, Produktion, Land- und Forstwirtschaft sowie in Gesundheits- und Lehrberufen untergebracht.