Illustration zum Thema " Arbeitsmarkt
APA/BARBARA GINDL
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Wirtschaft

Jobboom verschärft Personalmangel

Der Jobboom nach der Pandemie verschärft den Personalmangel: Vor allem Arbeitskräfte aus dem Osten sind weggeblieben; gleichzeitig gibt es so viele unselbstständig Beschäftigte wie noch nie zuvor in der Steiermark.

Fast 550.000 unselbstständig Beschäftigte gibt es derzeit in der Steiermark – das sind so viele wie noch nie; vor der Pandemie im Jahr 2019 waren es um rund 20.000 weniger. Gleichzeitig ist die Zahl der offenen Stellen mit mehr als 20.000 so hoch wie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr.

Als Gründe sieht Karl-Heinz Snobe vom steirischen Arbeitsmarktservice einerseits den Nachholbedarf nach Corona, der vor allem das Handwerk und die Dienstleister betrifft, andererseits aber auch die gute Auftragslage in der Industrie.

Arbeitskräfte aus dem Osten fehlen

Zusätzlich sind viele Mitarbeiter aus dem Osten nach der Pandemie nicht mehr zum Arbeiten nach Österreich zurückgekommen: „Es haben praktisch alle Länder rund um Österreich eine niedrigere Arbeitslosenquote als wir in Österreich und in der Steiermark – das heißt, der Arbeitskräftebedarf ist in diesen Ländern mindestens so groß, wie er in Österreich ist. Das hat zur Folge, dass dort die Löhne zum Teil sehr deutlich gestiegen sind, es ist also für ausländische Arbeitskräfte vor allem aus dem Süden und dem Osten überhaupt nicht mehr so attraktiv, nach Österreich zu kommen.“

Viele Schrauben zu drehen

Um genügend Mitarbeiter für den neuen Jobboom zu gewinnen, müsse an vielen Schrauben gedreht werden: „Wir werden mit arbeitslosen Menschen und diese zu qualifizieren alleine nicht das Auslangen finden. Es wird künftig auch viel stärker darum gehen, Frauen, die ja vielfach teilzeitbeschäftigt sind, die Möglichkeit zu geben, mehr zu arbeiten –, auch einen Anreiz zu setzen. Es geht auch darum, ältere Arbeitskräfte länger in Beschäftigung zu halten, und es wird schlussendlich auch darum gehen, dass wir qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland hereinholen.“

Zusätzlich werden laut Snobe Betriebe künftig mehr Anreize schaffen müssen, um Mitarbeiter für ihr Unternehmen zu gewinnen – sei es durch neue Arbeitszeitmodelle – im Tourismus etwa durch Unterkunftsangebote – und generell durch Wertschätzung.