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Chronik

Schwimmkurse: Wenig Plätze und Lehrer

Wasserrettung und Schwimmschulen appellieren: Schwimmenlernen kann Leben retten. Allerdings klagen die Schwimmschulen über einen Mangel an Schwimmlehrern, und auch die Energiekosten spielen eine Rolle.

In der Steiermark sind heuer schon vier Kinder durch Ertrinken ums Leben gekommen. Generell ist Ertrinken bei Kleinkindern die zweithäufigste Todesursache. Umso wichtiger sei es laut dem Verein „Große schützen Kleine“, rechtzeitig mit dem Schwimmen zu beginnen.

Start erfolgt immer später

Doch der Trend geht in eine andere Richtung, was auch daran liegt, dass rund acht Millionen Schwimmstunden während der Pandemie nicht durchgeführt werden konnten. Die Folge ist, dass jeder dritte Österreicher kaum oder gar nicht schwimmen kann, ein Viertel der Bevölkerung lernt das Schwimmen erst in der Volksschule, sagt Peter Spitzer von „Große schützen Kleine“: „Wir sehen bei unserer Analyse der Ertrinkungsvorfälle, dass vor 15 Jahren das Durchschnittsalter bei vier Jahren war und jetzt bereits im Volksschulalter, das heißt, die Schwimmkenntnisse setzen viel später ein, und das provoziert ein größeres Risiko.“ Denn gerade im Volksschulalter fällt es den Kindern schwer, Gefahren einzuschätzen, während sie oft schon ohne Aufsicht unterwegs sind.

Zu wenige Schwimmlehrer

Im Vorjahr waren die Schwimmkurse teils restlos ausgebucht – mehr dazu in Schwimmkurse für Kinder in Graz ausgebucht (3.8.2022). Heuer klagen die Institutionen, die Schwimmkurse anbieten, über zu wenige Schwimmlehrer. Denn idealerweise sollte ein Lehrer maximal vier bis sechs Kinder betreuen, erklärt Kurt Rath von der steirischen Wasserrettung: „Wir sind gänzlich ausgebucht, und es scheitert an qualifizierten Schwimmlehrern. Wir verfügen in unserer Institution über 120 bestausgebildete Schwimmlehrer und könnten 24 Stunden Schwimmkurse anbieten – die Nachfrage ist einfach sehr groß.“

Doch auch die Energiekrise arbeitet gegen die Schwimmkurse. Denn Eltern wollen oft nicht so viel Geld für Schwimmkurse zahlen, und die Bäder werden aus Kostengründen weniger geheizt.

Private Pools als tödliche Gefahr

In öffentlichen Schwimmbädern funktioniere die Rettungskette zwar sehr gut, die privaten Pools und auch Seen ohne Badeaufsicht stellen oft aber eine tödliche Gefahr dar. Die Wasserrettung fordere von Poolbesitzern daher schon seit Jahren einen Erste-Hilfe-Kurs, sagt Rath, das heißt: „Grundregeln von der Wasserrettung, wie bekomme ich einen Menschen und hier vor allem ein Kind aus dem Wasser heraus und wie setze ich die Erste-Hilfe-Maßnahme richtig, bis die Rettungskette funktioniert.“