Mädchen an der polnisch-ukrainischen Grenze bei Medyka (18.3.2022)
WOJTEK RADWANSKI / AFP / picturedesk.com
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Chronik

Weltflüchtlingstag: Zuwanderung als „Chance“

Caritas-Direktor Herbert Beiglböck fordert anlässlich des Weltflüchtlingstages am Montag einmal mehr schnellere Asylverfahren und eine rasche Integration. Die Zuwanderung sei laut Beiglböck auch als „Chance“ zu sehen.

Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind weltweit erstmals mehr als 100 Millionen Menschen auf der Flucht vor Konflikten, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen und Verfolgung – so viele wie noch nie. In der Steiermark leben derzeit rund 10.000 Flüchtlinge in der Grundversorgung: Ein Drittel davon sind Menschen aus verschiedenen Regionen Afrikas oder des nahen Ostens, zwei Drittel aller Geflüchteten, die in der Steiermark untergekommen sind, stammen aus der Ukraine – damit ist das Thema Flüchtlinge mit dem Ukraine-Krieg wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt.

Sprache, Ausbildung und Arbeit

Wichtigster Punkt, um die Situation auch in den kommenden Jahren gut bewältigen zu können, sei es, den Menschen eine Zukunft zu geben, ist Caritas-Direktor Herbert Beiglböck überzeugt. Daher setzt er sich auch weiterhin für raschere Asylverfahren ein.

Weltflüchtlingstag: Ankommen als langer Weg

In der Steiermark leben aktuell rund 10.000 Geflüchtete. Zwei Drittel sind Menschen aus der Ukraine, ein Drittel sind Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten, die zumeist in der Flüchtlingsbewegung 2015/16 gekommen sind. Der Weg bis zum endgültigen „Ankommen“ ist meist ein Langer.

In weitere Folge sei der Schwerpunkt auf eine rasche Integration zu setzen: „Bei uns ist immer die Aufgabe, dort, wo Menschen in Notsituationen sind, dass wir einmal da sind, und in einem zweiten Schritt sie zu befähigen, ihr Leben eigenständig an dem Ort zu gestalten, an dem sie leben – also alles zu tun, damit eine Integration möglich ist: Sprache, Ausbildung, Arbeit. Das sind die wichtigsten Punkte, wie Menschen bei uns integriert werden, und da haben wir Projekte, um das voranzutreiben.“

Zugang zum Arbeitsmarkt als „Chance“

Wichtig sei laut Beiglböck künftig aber auch der Zugang zum Arbeitsmarkt – so könne man die Zuwanderung auch als Chance in Österreich sehen: „Wir werden auch in Zukunft Menschen brauchen, die zu uns kommen, zum Teil über gezielte Zuwanderung, aber auch aus der Migrationsbewegung durch Qualifizierung mitzuhelfen, dass die Aufgaben wahrgenommen werden, die wir so dringend brauchen. Die entscheidende Frage wird sein: Verstehen wir Menschen, die zu uns kommen, als Belastung oder sehen wir sie als Chance?“

Große Hilfsbereitschaft in der Steiermark

Würden 10.000 freiwillige Steirerinnen und Steirer jeweils einen der 10.000 Flüchtlinge betreuen – sei es bei der Suche nach Arbeit oder bei Behördenwegen –, könnte sich die Situation erheblich verbessern, so Beiglböck.

Aus dem Büro von Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) heißt es jedenfalls, dass die Welle der Hilfsbereitschaft schon jetzt groß sei: Man zähle tausende Ehrenamtliche in der Steiermark, die sich engagieren; außerdem habe man seit März mehr als 10.000 freie Quartiersplätze gemeldet – das sei eine große Geste der Solidarität, so Kampus.