Helmut List Halle Graz
ORF.at/Christian Öser
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Kultur

Styriarte setzt auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Die styriarte geht verstärkt in Richtung „Green Event“: Das reicht von Anreise per Fahrrad oder Öffis, weitgehend fleischloser, regionaler Verköstigung von Gästen und Personal oder auch sparsamen Papierverbrauch.

„Kulturbetriebe sind nicht unbeteiligt an der Zerstörung unserer Umwelt. Sie schicken mitunter ganze Orchester rund um die Welt und kurbeln auch sonst die Reiselust an. Da sollte man zumindest wissen, was man da verursacht, und sich immer fragen, ob es nicht auch nachhaltiger ginge“, erklärt Intendant Mathis Huber. Daher hat die Styriarte schon länger begonnen, größere und kleinere Zeichen zu setzen – dabei gehe es aber nicht um das Zertifikat „Green Event“, für das bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden müssen, sondern um ein Umdenken bei Kleinigkeiten, betont Nachhaltigkeitsbeauftragte Katharina Schellnegger.

Umdenken bei der Anreise

War früher die Anreise zum Konzert mit dem Auto für viele selbstverständlich, so sieht man an der starken Frequentierung der Fahrradgarderobe, dass sich hier einiges geändert hat: 100 bis 150 Räder werden hier pro Konzert bei Helmut List-Halle geparkt.

„Schon das Umdenken bei der Anfahrtsbeschreibung hat einen Effekt ergeben“, war die Nachhaltigkeitsbeauftragte überzeugt. So wurde nicht mehr an erster Stelle das Auto samt Parkmöglichkeiten erwähnt, sondern eben das Rad, gefolgt von den öffentlichen Verkehrsmitteln und dann erst der Pkw. Beim Osterfestival Psalm konnte das Publikum mit der nun bis vor die Halle fahrenden Straßenbahn dank einer Kooperation gratis anreisen, die Fahrpläne werden vor der Veranstaltung mit dem Service-Letter zugeschickt.

Soweit wie möglich papierlos

Auch beim Papier wird versucht zu sparen und so viel wie möglich papierlos zu erledigen. Im Büro klappt das, in Bezug auf Programmhefte ist das nicht so einfach: So wurde bei Psalm ein Folder für alle Konzerte aufgelegt, der einen Link zu ausführlichen Informationen enthielt. Bei der styriarte sei das aber laut Schellnegger nicht möglich, da schon allein die Inserate einen gewissen Umfang nötig machen und daher vorerst „die klassische Version“ bleibt.

Mehrkosten kein Thema

Gute Noten in Bezug auf Klimaverträglichkeit und Nachhaltigkeit bekommt der Veranstaltungsort selbst: Die Helmut List-Halle ist eines der wenigen als „Green Location“ zertifiziertes Gebäude in Graz. PV-Paneele auf der Südseite sorgen für Strom, „und wir achten darauf, dass wir die Klimaanlage nur so weit wie nötig verwenden“, meint Schellnegger.

Umweltfreundliche Reinigungsmittel und recyceltes Klopapier seien zwar nur Kleinigkeiten, aber „wenn das viele Firmen machen, macht es schon etwas aus“. Die Mehrkosten für die Neuerungen sind für den Intendanten kein Thema: „Jede richtige Entscheidung hat ihren Preis, aber wenn wir den nicht ins Budget nehmen wollen, dann zwingen wir unsere Enkelkinder, unseren Konsum von heute zu bezahlen.“

Verpflegung: Regionales Fleisch kehrt zurück

Auch bei der Verpflegung des Publikums und der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen geht man neue Wege: Wurde im Vorjahr nur Vegetarisches und Veganes angeboten, so wird es heuer auf Wunsch des Publikums – „Einige haben gemeint, sie wollten selbst entscheiden“, so Schellnegger – wieder etwas Fleisch aus regionaler Produktion geben. Das Personal wird rein vegetarisch verköstigt, die Getränke sind ausschließlich regional. Apropos Personal: Hier wurde schon ein großer Erfolg erzielt, kommt doch mittlerweile niemand mehr mit dem Auto zur Arbeit, so die Nachhaltigkeits-Chefin.

„Geht alles gut zusammen“

Intendant Huber hat in Bezug auf die Zukunft des Festivals und des Klimas ein klares Ziel vor Augen: „Keine Zeit verlieren, Lebensfreude durch Kunst verbreiten und gleichzeitig den Planeten schützen. Geht alles gut zusammen, wenn man es klug anlegt.“