Kinder auf dem Fahrrad
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Verkehr

Zahl der Radunfälle von Kindern steigt

Der Verein „Große schützen Kleine“ zeigt auf, dass die Zahl der Fahrradunfälle mit Kindern steigt. Jährlich werden in der Steiermark rund 1.000 Unfälle gezählt – in den vergangenen fünf Jahren mussten deshalb mehr als 1.800 Kinder im LKH Graz behandelt werden.

Ab dem Alter von neun Jahren können Kinder den Radfahrausweis erwerben – dabei absolvieren sie ein geführtes Sicherheitstraining im Straßenverkehr. Der Verein „Große schützen Kleine“ appelliert an Eltern, den Radfahrausweis nicht als „Verkehrs-Matura“ zu betrachten und auch nach dem Erwerb gemeinsam zu üben.

Burschen deutlich öfter verletzt

Allein in den vergangenen fünf Jahren wurden 1.869 Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre nach einem Fahrradunfall an der Kinder- und Jugendchirurgie in Graz behandelt – die Unfallzahlen stiegen demnach von 328 im Jahr 2017 auf 400 im Jahr 2021 an, berichtet der Verein in einer Aussendung.

Rund 90 Prozent der Unfälle mit dem Fahrrad passieren Kindern ab dem Alter von neun Jahren. Das durchschnittliche Radunfallopfer ist männlich und zwischen elf und 15 Jahre alt, erklärt Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins „Große schützen Kleine“. Ab dem Alter von neun Jahren ging der Anteil an Unfällen von Mädchen massiv zurück – 80 Prozent der Opfer sind Burschen. „Zurückzuführen ist das wohl auch auf das in diesem Alter schwindende Interesse der Mädchen am Radfahren“, vermutet Spitzer.

Auch nach Radfahrprüfung noch üben

Laut Holger Till, Vorstand der Grazer Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie, betrafen mehr als 20 Prozent der Verletzungen nach Radunfällen den Kopf, 32 Prozent die Arme und Hände und 17 Prozent die Beine und Füße. „Schwere Kopfverletzungen kamen bei Nicht-Helmträgern mehr als doppelt so oft vor wie bei Helmträgern; Schädel-Hirn-Traumata gar dreimal häufiger“, betont Till. Die Helmtragepflicht gilt in Österreich bis zum Alter von zwölf Jahren.

Der Verein empfiehlt, auch nach der Radfahrprüfung regelmäßig mit Kindern zu üben, da eine ältere Studie gezeigt habe, dass zwei von drei Kindern die Rechtsregel schon ein halbes Jahr nach der Prüfung nicht mehr korrekt anwenden konnten. „Tödlich verunglücken Kinder mit dem Fahrrad zum Glück nur sehr selten. Wir hatten hier in den letzten Jahren in Österreich im Durchschnitt einen Fall jährlich – wobei natürlich auch dieser immer auch einer zu viel ist“, so Till.