Die Idee klingt einfach: Ärztinnen und Ärzte tragen die Verschreibung online in das E-Card-System ein, und in der Apotheke scheint die Verschreibung beim Stecken der E-Card auf. Ab Juli soll dieses System flächendeckend zur Anwendung kommen, doch laut dem steirischen Apothekerkammerpräsidenten Gerhard Kobinger gibt es noch mehrere Probleme.
Zu wenige Geräte und zahlreiche Systemfehler
Ein Problem sei der Mangel an Kartenlesegeräten – in den meisten steirischen Apotheken sei laut Kobinger nur eines vorhanden, was zu langen Wartezeiten führe: „Da fehlen in ganz Österreich rund 5.000 Geräte. Es gibt nur einen Anbieter, und der kann Ende September liefern. Wenn ich jetzt eine Apotheke habe mit bis zu 500 Kunden am Tag, und ich habe einen E-Card-Reader, dann stehen die Menschen bis auf die Straße hinaus und einmal ums Haus herum.“
Außerdem tauchen laut Kobinger Schnittstellenprobleme auf – das liege daran, dass Ärzte viele unterschiedliche EDV-Systeme nützen, und auch in den Apotheken werden rund zehn verschiedene Systeme genutzt: „In der Theorie funktioniert das. In der Praxis treten täglich – um nicht zu sagen stündlich – Fälle auf, die man nicht lösen kann.“
Verlängerung bis Jahresende gefordert
So seien etwa immer wieder Rezepte unvollständig, so Kobinger. Um nicht laufend Patienten wieder zu den Ärzten zurückschicken zu müssen, fordert die Apothekerkammer eine Verlängerung des mit der Pandemie eingeführten Systems: „Die kontaktlose Verordnung der E-Medikation, die mit Beginn der Pandemie eingeführt wurde. Das ist schnell umgesetzt gewesen und hat sehr gut funktioniert. Das könnte man jetzt verlängern – wir fordern bis zum Jahresende“, so der Apothekerkammerpräsident.
Gerhard Kobinger betont, dass er nicht grundsätzlich gegen das neue System sei, sondern sich sogar dafür ausspreche – die Verschiebung halte er aber für notwendig, um die Versorgung der Bevölkerung gewährleisten zu können.