Das Fernheizwerk Mellach kann mit Kohle beheizt rund 260.000 Haushalte mit Strom versorgen. 2020 wurde der Betrieb mit Kohle eingestellt, derzeit ist das Werk voll auf das Verheizen fossiler Brennstoffe ausgelegt. Der Verein Energypeace fordert einen Umstieg auf Biomasse – mehr dazu unter Biomasse als Option für Mellach?.
Großer Umrüstungsaufwand
Grundsätzlich sei ein Betrieb mit Biomasse möglich, sagt Verbund-Betriebsstellenleiter Christof Kurzmann-Friedl: „Der Techniker kann vieles möglich machen. Viele Komponenten des Fernheizkraftwerkes Mellach könnten hier genutzt werden, um es als Biomassekraftwerk betreiben zu können. Jedenfalls geeignet wären die Dampfturbine und die Hauptkühlanlage.“
Allerdings müsste in einigen Bereichen auch deutlich umgerüstet werden, ergänzt der Experte: „In gewissen Maßen wäre der Kessel vielleicht nützbar, hier müsste man aber bereits sehr stark adaptieren. Die Mahlanlage müsste komplett umgestellt werden auf Biomasse. Der Umrüstaufwand wäre wesentlich größer.“
Umstellung würde sehr lange dauern
Dazu komme – abgesehen von den noch nicht berechneten Kosten – der Zeitfaktor: „Unser Auftrag ist, so schnell wie möglich eine Alternative für Gas zu schaffen. Das schaffen wir auf Steinkohlebasis relativ rasch. Eine theoretische Umrüstung auf Biomasse würde viel länger dauern und auch nicht die Aufgabe erfüllen, die an uns gestellt worden ist“, meint Kurzmann-Friedl.
Auch die Auslegung des Kraftwerkes, das Strom für 260.000 Haushalte samt Fernheizbetrieb liefern soll, brächte eine große Herausforderung: Wie soll die benötigte Menge an Biomasse beschafft werden? „Der Heizwert von Biomasse ist im Vergleich zu Steinkohle geringer. In dieser jetzigen Leistungsgröße wäre der Biomassebedarf sehr groß. Da müsste man sich anschauen, woher man diese Menge überhaupt bekommen könnte“, so der Werksleiter. Außerdem wäre auch der nötige Lagerplatz ein Problem.