Peter Riedler – er leitete seit der Berufung von Rektor Martin Polaschek zum Bildungsminister die Universität seit Dezember 2021 interimistisch als geschäftsführender Rektor – setzte sich in der Wahl des Universitätsrats mehrheitlich gegen den Max-Planck-Forscher Ulrich Pöschl und die Passauer Wirtschaftswissenschaftlerin Carola Jungwirth durch.
„Der verantwortungsvollen Aufgabe bewusst“
„Ich freue mich sehr über die Wahl und das mir entgegengebrachte Vertrauen. Ich bin mir der verantwortungsvollen Aufgabe bewusst und werde mich weiterhin mit voller Kraft für die Universität Graz einsetzen“, hielt der 52-Jährige in einem ersten Statement fest. Er wird seine vierjährige Funktionsperiode am 1. Oktober 2022 antreten und bis dahin die größte Hochschule der Steiermark weiterhin führen.
Forschungsexzellenz und internationale Sichtbarkeit
Der Ausbau der Forschungsexzellenz, die Attraktivierung der Studien und die Erhöhung der internationalen Sichtbarkeit – das sind einige der großen Themen, die Peter Riedler im öffentlichen Hearing als große Brocken seines Arbeitsprogramms definiert hat. Das wird nicht einfach für eine Universität, die als traditionelle Volluniversität nicht nur rund die Hälfte aller Studierenden am Standort Graz ausbildet, sondern auch einer Vielzahl gesellschaftlicher Wünsche und auch gegensätzlichen Anforderungen ausgesetzt ist: Hohe Studierendenzahlen versus Wunsch nach individueller Betreuung, wissenschaftliche Breite versus Spezialisierung, Grundlagenforschung versus angewandter Forschung. „Man muss mit diesen Widersprüchen und Gegensätzen leben und das Gemeinsame suchen, Entwicklungen anzustoßen und Freiraum für Forschung und Lehre zu schaffen“, betonte Riedler vor knapp einer Woche im Hearing.
Sohn von „Weltraumpapst“ Willibald Riedler
Peter Riedler wurde 1969 als Sohn des Weltraumwissenschaftlers Willibald Riedler in Graz geboren und studierte Rechtswissenschaften an jener Universität, an der er nunmehr zum Rektor gewählt wurde. Seinem Studium schloss er einen Studienaufenthalt (Europarecht) an der University of Wales, College of Cardiff an und absolvierte in Bologna ein postgraduales Studium der Johns Hopkins University (Internationale Wirtschaft und europäische Politik).
Berufliche Stationen nach seiner Promotion führten ihn u. a. ins Europäische Parlament in Brüssel, in beratende Funktion ins Büro des damaligen steirischen Wirtschafts- und Finanzlandesrates sowie 2002 ebenfalls in beratender Tätigkeit 2002 ins Bundeskanzleramt für die Bereiche Finanzen, Wirtschaft und Forschung. Beim Grazer Technologiekonzern AVL List war er seit 2007 als Director of Public Affairs und Assistent des CEO tätig und wurde von dort 2011 als Vizerektor an die Universität Graz gerufen.
Zweitgrößte Uni Österreichs
Die Universität Graz wurde 1585 gegründet und ist damit Österreichs zweitälteste Universität und eine der größten des Landes. Zahlreiche herausragende WissenschaftlerInnen, unter ihnen sechs Nobelpreisträger, haben hier gelehrt und geforscht. Sie führt sechs Fakultäten mit rund 30.000 Studierenden und 4.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die rund 120 Studien ziehen jährlich etwa 4.200 Studienanfänger an und bringen pro Jahr an die 3.900 Absolventen hervor.