Ein Justizwachebeamter steht vor einer Zelle der Justizanstalt Stein in Krems
APA/HELMUT FOHRINGER
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WIRTSCHAFT

Justizwache: Personalmangel spitzt sich zu

Seit längerer Zeit zeichne sich ein eklatanter Personalmangel bei Justizwachebeamten ab, heißt es vonseiten der Gewerkschaft. Verschärft wird dieser jetzt durch eine große Pensionierungswelle und fehlenden Nachwuchs.

Österreichweit sind laut Gewerkschaft derzeit 100 Planstellen offen, steiermarkweit würde man an die 50 Planstellen mehr brauchen – die dauerhafte Überstundenbelastung werde für die Beamten zunehmend zum Problem, hieß es.

Nur auf dem Papier gut besetzt

450 Planstellen umfasst der gesamte Bereich der Justizwache in der Steiermark. Diese seien auf dem Papier auch gut besetzt, die Arbeitsrealität sehe aber ganz anders aus, so Rudolf Wendlandt von der Justizwachegewerkschaft Steiermark: „Es sind viele ältere Kollegen, die eigentlich im Dauerruhestand sind und kurz vor der Pensionierung stehen. Es gibt herabgesetzte Kollegen und natürlich auch Kolleginnen, die in Karenz sind, die besetzt zwar die Planstelle, ist aber nicht auf der Dienststelle“, so Wendlandt.

„Rekrutierungsproblem“

Problematisch sei die große Pensionierungswelle auf der einen und der fehlende Nachwuchs auf der anderen Seite, so Stefan Jud von der Justizwachegewerkschaft Steiermark: „Wir haben normalerweise zwischen 20 und 25 Schüler in einer Klasse. Wir haben jetzt eine Klasse mit zwölf Schülern gestartet – wir haben ein Rekrutierungsproblem, das sagt das klar aus.“

Hinzu komme, dass es in Kärnten keine eigene Ausbildungsstätte gäbe und viele daher nach der Ausbildung wieder abwandern würden. Und man habe in den vergangenen Jahren stetig neue Aufgabenbereiche dazu bekommen, allerdings kein Personal. „Die Situation ist so, dass die Belastbarkeit der KollegInnen eigentlich schon überschritten ist. Also man leistet im Monat zwischen 180 und 220 Stunden, und da kommen immer diese Journalstunden dazu“, so Wendlandt.

50 Beamte mehr gefordert

„Das Überstundenkontingent ist schon sehr enorm bei uns in der Karlau, das sind weit über 10.000 Stunden pro Jahr.
Daher braucht es nicht nur Programme, um den Beruf attraktiver zu machen, sondern auch zusätzliche Stellen. Mein Credo wäre, 50 Beamte mehr für die drei steirischen Justizanstalten Karlau, Jakomini und Leoben – die wären dringend notwendig“, so Jud. Es sei zu erwarten, dass man im Sommer in den Justizanstalten Karlau und Jakomini Werkstätten und Arbeitsangebote aufgrund von fehlendem Personal schließen werde müssen.