Graz Bus
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Verkehr

Grazer Busfahrer: Kein Urlaub wegen Personalmangel

Unter den Busfahrern der Holding Graz rumort es: Aufgrund von Personalmangel könne der angesammelte Urlaub nicht abgebaut werden, so der Betriebsrat – die Mitarbeiter seien zunehmend überlastet. Bei der Holding sagt man, dass man nichts unversucht lasse.

Der Personalmangel bei den Graz Linien habe nichts mit der CoV-Pandemie zu tun, heißt es – allerdings steht die Urlaubszeit an, und das Personal habe durchschnittlich 22 Urlaubstage, die nicht verbraucht werden könnten.

„Ein Teufelskreis“

Horst Schachner, Betriebsratsvorsitzender der Holding Graz Linien, kritisiert den Zustand, der fast einer Urlaubssperre gleiche: „Urlaubssperre haben wir keine, aber wenn die MitarbeiterInnen um Urlaub ansuchen, dann haben wir das Problem, dass sie den Urlaub nicht bekommen, und manchmal die Wochen teilen müssen, und wenn das Personal keinen Urlaub bekommt, dann vermehrt sich auch der Krankenstand – das ist ein Teufelskreis, da ist jetzt die Firmenleitung gefragt.“

475 Buslenkerinnen und Buslenker sind derzeit mit den Graz Linien unterwegs, so Horst Schachner: Er appelliert an die Firmenleitung, 30 bis 40 Buslenker zusätzlich aufzunehmen, nur so könne der Urlaub – durchschnittlich mehr als vier Wochen pro Person – abgebaut bzw. genommen werden.

Betriebsrat droht mit Selbsthilferecht

Neue Beschäftigte würden allerdings gleich wieder kündigen, wenn sie den Sommer durchfahren müssen: „Wir zahlen Unmengen von Geld für Ausbildungen, damit sie einen Bus lenken können. Und wenn sie dann erfahren, dass sie im ersten Jahr keinen Sommerurlaub bekommen, dann sagen viele, ‚Tut mir leid, das mach ich nicht‘ und geht irgendwo anders hin fahren“, so Schachner, der bereits für den nächsten Sommer Konsequenzen ankündigt: „Das kann ich versprechen: In den Hauptferien machen wir das nicht mehr mit, und dann nehme ich das Selbsthilferecht in Gebrauch und dann kriegt jeder Urlaub vom Betriebsrat!“

Straßenbahnverkehr nicht betroffen

Das Personal im Straßenbahnverkehr betreffe das übrigens nicht, denn durch Baustellen im Gleisbau brauche man mehr Busfahrerinnen und Busfahrer. Man setze seit geraumer Zeit auch auf Dualfahrer: Diese könnten sowohl mit Straßenbahn als auch mit Bus fahren – so hofft der Betriebsrat der Graz Linien, das Urlaubsproblem in den Griff zu bekommen.

Holding: „Lassen nichts unversucht“

Der bei der Holding zuständige Vorstandsdirektor Mark Perz bestätigt den massiven Personalmangel, und derzeit werde alles unternommen, „was möglich ist“. Man habe seit Anfang des Jahres unter dem Slogan „Das Steuer in die Hand nehmen“ eine breit angelegte Recruiting-Offensive gestartet, und "mit rund 200 Bewerbungen konnten wir damit auch schon erste Erfolge erzielen. Unversucht lassen wir also definitiv nichts. Fakt ist, wir brauchen dringend Bus-LenkerInnen. Jeder der möchte, soll sich bitte bewerben“, so Perz.