Zeitungsständer
APA/Harald Schneider
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Medien

Kleine Zeitung stellt Zeitungsständer ein

An diesem Sonntag stellt die Kleine Zeitung allein in Graz noch einmal knapp 2.000 Zeitungsständer auf – dann sind diese „stummen Verkäufer“ Geschichte. Der Grund: Mehr als 90 Prozent der LeserInnen haben die Zeitung nicht bezahlt.

Die stummen Verkäufer ermöglichen es den Lesern, auf kurzem Weg zu ihrer Sonntagszeitung zu kommen. Zu Hochzeiten wurden in der Steiermark und in Kärnten 18.000 stumme Verkäufer an den Wochenenden an Verkehrsschildern oder Masten aufgehängt – künftig wird die Styria Mediengruppe aber keine Zeitungsständer mehr aufstellen: Das Konzept bringt den Lesern viel Vertrauen entgegen, doch letztlich seien zu viele Sonntagszeitungen aus Plastiktaschen schlicht geklaut worden.

„Stummer Verkauf wurde zur Gratis-Entnahme“

„Man muss wissen, dass der stumme Verkauf mehr und mehr zur Gratis-Entnahme geworden ist. Wir hatten zu Hochzeiten etwa 90.000 Zeitungen in diesen stummen Verkäufern, aber nur mehr fünf bis acht Prozent dieser Zeitungen wurden wirklich bezahlt“, sagt Walter Hauser, Leiter des Lesermarktes der Kleinen Zeitung – dies sei den zahlenden Abonnenten gegenüber nicht mehr vertretbar.

80 Mitarbeiter in der Steiermark und Kärnten sind von der Einstellung betroffen – mehr dazu in Aus für stumme Verkäufer (kaernten.ORF.at). Es gebe aber genug Arbeit, so Hauser: redmail, der Vertriebspartner der Kleinen Zeitung, suche händeringend nach Zeitungszustellern, die als Alternative die Zeitung auch am Wochenende zu den Abonnenten nach Hause bringt.

Die Mediaprint, die die Tageszeitungen Krone und Kurier herausgibt, hält an der Tradition der stummen Verkäufer am Wochenende übrigens fest, so Steirerkrone-Chefredakteur Oliver Pokorny.