Verkauf von Internet-Domains
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Chronik

Immer mehr Beschwerden gegen „Domain-Millionär“

Internetadressen kaufen und verkaufen – damit hat Walter Temmer nach eigenen Angaben ein Vermögen gemacht. Er gibt sein Wissen auch in Online-Kursen weiter – über die sich nun aber immer mehr Kundinnen und Kunden beschweren.

Der 43-jährige Walter Temmer machte sein Vermögen nach eigenen Angaben mit dem Handel von Internet-Domains – und er bot auch immer wieder Online-Kurse an, mit denen Interessierte nach seinem Vorbild auf einfache Art ebenfalls schnell viel Geld verdienen hätten sollen. Weil das aber trotz Kursgebühren von 3.500 Euro und mehr offenbar nicht funktionierte, häufen sich nun bei der steirischen Arbeiterkammer die Beschwerden.

„Das wollen wir einfach besser lösen“

Trotz mehrfacher Kontaktversuche war Temmer am Montag nicht für den ORF Steiermark erreichbar, aber schon Ende März erklärte der 43-Jährige im ORF-Fernsehmagazin „Konkret“, dass er gerade ein neues Kursprogramm für den Verkauf von Internetadressen aufsetze – das Vorgängerprogramm namens „Masterclass“ hatte er nach massiven Beschwerden gestoppt, „weil wir sehr viele erfolgreiche Teilnehmer gehabt haben, die große Erfolge haben, umgekehrt aber auch Teilnehmer gehabt haben, die dann nicht durchgezogen haben, so wie sie es versprochen haben. Das wollen wir einfach besser lösen, dass sozusagen die Leute, die eigentlich uns nicht wollen und die wir nicht wollen, weg sind mit der Zeit“, so Temmer damals.

Beschwerden gegen „Domain-Millionär“

Walter Temmer hat sein Vermögen nach eigenen Angaben mit dem Handel von Internet Domains gemacht. In Online-Kursen hat er sein Wissen für bis zu 3.500 Euro an Kursgebühren weitergegeben. Weil das offenbar nicht immer funktioniert gibt es nun hunderte Beschwerden von enttäuschten Kunden.

Doch das sehen ehemalige Kunden wie der Niederösterreicher Manfred Wechsler ganz anders: Die versprochenen Einkünfte seien niemals erzielbar gewesen, sagt er – und als er aussteigen wollte, erfuhr er zudem, dass er beim seinerzeitigen Vertragsabschluss per Videoverbindung mit einer deutschen Vertriebsfirma auf sein Rücktrittsrecht verzichtet hatte – ohne es zu bemerken, wie er sagt. Nur eine massive Intervention des Vereins für Konsumenteninformation machte es möglich, dass er nicht den gesamten Kurspreis von rund 3.500 Euro bezahlen musste.

Verzicht auf Rücktrittsrecht oft gar nicht bemerkt

Laut Birgit Auner von der steirischen Arbeiterkammer ist das nur ein Beispiel von vielen: „Bei diesem Verkaufsgespräch wurden meistens auf einem Tablet, auf dem Handy direkt die Daten ausgefüllt, das haben oft die KonsumentInnen gar nicht selbst gemacht, sondern das ist von dem Berater gemacht worden und dort wurde beispielsweise auch das Häkchen gesetzt, dass man auf das Rücktrittsrecht verzichtet.“

Bereits 25 Klagen eingebracht

Diese Vorgangsweise sei aus Sicht der AK ebenso wenig zulässig wie der überhöhte Kurspreis oder unrealistische Verdienst-Versprechen. In etwa 30 von 100 in der Steiermark gemeldeten Fällen habe man zunächst über Interventionen die Kursgebühren von bis zu 3.900 Euro von den zwei beteiligten deutschen Vertriebsfirmen zurück bekommen – dann hätten die betroffenen deutschen Firmen aber den Kontakt abgebrochen, worauf die AK mittlerweile 25 Klagen eingebracht hat und weitere vorbereitet.

Walter Temmer selbst habe dabei aber nichts zu befürchten, sagen auch die AK-Expertinnen, der Domain-Millionär ist rein rechtlich gesehen bei seinen Kursen nämlich nicht Vertragspartner, sondern nur Vermittler.