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Gegen Belästigung: Luisa geht schwimmen

„Ist Luisa da?“ – mit dieser einfachen Frage können sich Personen, die sich in einem der sechs städtischen Frei- und Hallenbädern der Freizeit Graz sexuell belästigt fühlen, künftig an die Badeaufsicht wenden. Am Dienstag wurde die Aktion im Augartenbad präsentiert.

Hinweis:

Das „Luisa“-Projekt wird auf mehreren Kanälen bekanntgemacht. Seitens der Holding wird es ein Erklärvideo geben. Hinweise auf der Website der Holding und der Stadt Graz werden „Luisa geht schwimmen“ genauso bekanntmachen wie Infos auf den Bäderseiten und Newsletterbeiträge von Stadt und Holding. Außerdem wird es Postings auf Facebook und Instagram geben und Beiträge sowohl auf den Infoscreens in Bus und Bim als auch in der BIG.

Die „Luisa ist da“-Projekte, die sich bereits auf rund 40 Grazer Lokale ausdehnen, sollen in erster Linie sensibilisieren und Hilfe anbieten, um Personen, die belästigt wurden, bestmöglich zu unterstützen. Die Nachfrage zeige, „dass sexuelle Belästigung in den Lokalen zum Thema wird“, so Doris Kirschner, Leiterin des Referats Frauen & Gleichstellung.

„Niemand soll Angst haben, Bäder zu besuchen“

Jetzt wird die Aktion auch auf die Grazer Freibäder – u.a. das Augartenbad, Bad zur Sonne oder Bad Strassgang ausgedehnt: „Dass wir für den Fall sexueller Belästigung in unseren Bädern gerüstet sind, betonen wir mit dem Projekt ‚Luisa geht schwimmen‘ einmal mehr. Niemand soll Angst haben müssen, unsere Badeanstalten zu besuchen“, so Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ).

„Die Holding Graz Freizeit beschäftigt 60 Damen und Herren in der Badeaufsicht. Sie tragen eine große Verantwortung für die Sicherheit unserer Badegäste und verdienen großen Respekt dafür“, so Holding-Graz-Freizeit-Geschäftsführer Michael Krainer. Mit der Frage „Ist Luisa da?“ soll es Personen, die sich belästigt fühlen, künftig noch leichter gemacht werden, sich an die Badeaufsicht zu wenden. Bereits jetzt komme das oft vor, bestätigte Bademeister Hubert Wörndle am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz.

TARA-Geschäftsführerin Ina Mastnak wies darauf hin, dass der sogenannte „Pograpscher“ in Österreich bereits seit einigen Jahren strafbar ist. Aber es gebe viele Fälle von sexueller Belästigung, die nicht dezidiert im Strafrecht aufgeführt sind: „Besonders schlimm für die betroffenen Frauen ist die Reduktion auf ihren Körper. Und es ist eine Komponente von Macht, die sexuell übergriffige Täter ausspielen, denn wer sexuell übergriffig wird, fühlt sich überlegen. Das Gefühl der Unterlegenheit macht die Erfahrung für Betroffene besonders schlimm." Und genau diesem Gefühl sagt „Luisa“ jetzt auch in Schwimmbädern den Kampf an.