Der Zapfhahn für Super 95-Treibstoff in der Tanköffnung eines PKWs
APA/HANS KLAUS TECHT
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Politik

Energiehandel hofft auf E-Fuels

Nach dem EU-Parlament haben sich am Dienstag auch die EU-Umweltminister für ein Ende von Verbrennermotoren in Fahrzeugen ab 2035 ausgesprochen. Die Minister lassen aber neben E-Mobilität auch eine Hintertür für sogenannte E-Fuels offen. Der Energiehandel wünscht sich, dass künftig vermehrt auf diese Karte gesetzt wird.

Unter E-Fuels versteht man synthetische Kraftstoffe, die mittels Strom aus Wasser und Kohlenstoffdioxid hergestellt werden. Die EU-Kommission soll nun prüfen, ob es Ausnahmen für Verbrenner geben könnte, die mit synthetischen Kraftstoffen betrieben werden – mehr dazu in Neuwagen ab 2035 nur noch emissionsfrei (news.ORF.at).

Infrastruktur für E-Fuels schon vorhanden

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) sieht in dem Beschluss der EU-Minister ein wichtiges Signal: „Das ist ein enormer Meilenstein. Ab 2035 werden in Europa nur noch emissionsfreie Autos zugelassen. Der Umstieg auf E-Mobilität ist damit geebnet und das gibt der Industrie Planungssicherheit.“

Welche Rolle E-Fuels künftig spielen werden, soll noch geprüft werden. Jürgen Roth, Obmann des Energiehandels in der Wirtschaftskammer, hätte sich deutlichere Signale in Richtung synthetische Kraftstoffe erwartet: „Hier hätte man stringenter sein sollen. Ich glaube sogar, dass es viel schneller geht, E-Fuels am Markt zu platzieren, denn da kann man dezentral irgendwo auf der Welt, wo es viel Sonne und Wind gibt, diese Kraftstoffe herstellen.“

E-Fuels nicht für Straßenverkehr angedacht

Diese synthetischen Kraftstoffe könnten dann laut Roth in die bestehende Fahrzeugflotte eingeliefert werden: „Bei der Elektromobilität muss ich das gesamte Leitungsnetz auf den Standard bringen, damit E-Mobilität möglich ist und ich muss die gesamte Fahrzeugflotte tauschen.“

Von aktuell 7,5 Millionen PKW in Österreich sind laut Statistik Austria aktuell nur etwas mehr als ein Prozent elektrisch betrieben. Dennoch sollen laut Gewessler E-Fuels nur in einem beschränkten Geltungsbereich eingesetzt werden: „Es ist im Vergleich eine sehr energieintensive Art sich fortzubewegen. Wir haben mit der E-Mobilität eine günstigere, effizientere und vor allem umweltfreundlichere Art und Weise. Deswegen werden wir E-Fuels vor allem dort brauchen, wo wir keine Alternativen haben.“

Gewessler nennt hier den Flugverkehr und die Schifffahrt, wo große Mengen an E-Fuels gebraucht werden. Die Minister müssen sich nun mit dem EU-Parlament abstimmen, das sich bisher gegenüber synthetischen Kraftstoffen eher ablehnend gezeigt hat.