Wirtschaft

Strengeres Kurzarbeitsmodell tritt in Kraft

Das bisherige CoV-Modell zur Kurzarbeit hat in dieser Form ausgedient – nun folgt ein neues, etwas restriktiveres Modell: Für Kurzarbeitsprojekte mit Beginn ab 2. Juli muss das Kurzarbeitsbegehren immer vor Beginn der Kurzarbeit gestellt werden.

Beginnt die Kurzarbeit zum Beispiel am 2. Juli, muss das Ansuchen dafür einen Tag vorher, also am 1. Juli gestellt werden. Die neue Kurzarbeitsrichtlinie, die ab Freitag, 1. Juli, gilt, ist vom AMS-Verwaltungsrat beschlossen worden.

Beratungsverfahren und Antrag drei Wochen vorher

Firmen, die ihre Mitarbeiter von nun an in Kurzarbeit schicken wollen, müssen einerseits drei Wochen im Vorhinein ansuchen und andererseits ein Beratungsverfahren durchlaufen – hier wird genau geprüft, ob eine Kurzarbeit tatsächlich noch notwendig ist, erklärt die Leiterin der Kurzarbeitsstelle beim AMS, Alice Wieser: „Da wird ganz genau geprüft, wie ist die wirtschaftliche Lage, wo liegen die Probleme? Dann wird auch angeschaut, gibt es offene Stellen in diesem Bereich – und da wird dann gemeinsam entschieden: Braucht es noch die Notwendigkeit der Kurzarbeit, oder gibt es auch andere Alternativen, die für die Firmen möglich sind, zum Beispiel Abbau von Zeitguthaben, Urlaubsabbau oder auch alternative Arbeitszeitmodelle“, erklärt die Expertin des AMS.

Keine Kurzarbeit mehr für „klassische“ Branchen

Derzeit gebe es viele offene Stellen, vor allem im Bereich Gastronomie, Tourismus und Handel – diese bisher „klassischen“ Corona-Kurzarbeitsbranchen werden also künftig wohl keine Kurzarbeit mehr bewilligt bekommen. Ab heute rechne man eher mit Kurzarbeitsanträgen aus ganz anderen Branchen, sagt Ewald Verhounig vom Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung der Wirtschaftskammer: „Alle, die Lieferkettenprobleme haben, beziehungsweise dort, wo aufgrund der Preisdynamik Projekte in der Schwebe sind. Diese Branchen kommen jetzt zumindest aus Interesse zu den Beratungen und fragen an, wie es mit der Kurzarbeit aussieht – ein eindeutiger Switch von CoV hin zu Inflation, Energiekrise, Ukrainekrieg. Da merken wir quer Beet, dass da die Themen jetzt doch andere werden“, so Verhounig.

Noch rund 6.100 Menschen in Kurzarbeit

Mit Stichtag Ende Juni 2022 hatten steiermarkweit übrigens noch etwa 550 Betriebe mit knapp 6.100 Mitarbeitern Kurzarbeit angemeldet. Wie viele davon dann auch tatsächlich Gebrauch gemacht haben, werde man in etwa einem Monat auswerten können, hieß es.