Wissenschaft

UV-Strahlen bei CoV-Behandlung

Eine Studie, an der auch Experten der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Graz beteiligt sind, erforscht wie sich die Bestrahlung mit UV-B-Strahlen im Rahmen einer CoV-Behandlung auswirken Die Ergebnisse der Pilotstudie würden zuversichtlich stimmen, hieß es am Donnerstag.

Die Masken fallen und Maßnahmen werden zurückgeschraubt, doch es gibt weiterhin schwere CoV-Fälle, deren optimale Behandlung noch immer Gegenstand der Forschung ist, sagte Peter Wolf von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Med Uni Graz. Während sich die meisten Menschen an ein Leben ohne CoV-Beschränkungen gewöhnen, forscht die Medizin weiter mit Nachdruck an dem Virus und seinen Auswirkungen.

UV-Strahlen für das Immunsystem

Die Behandlung schwerer CoV-Fälle im Krankenhaus stellt laut Wolf auch über zwei Jahre nach Beginn der Pandemie eine große Herausforderung dar. Medizinerinnen und Mediziner weltweit sind auf der Suche nach effektiven, einfachen und praktischen Lösungen, um für schwer kranke Patienten die Chancen bestmöglich zu erhöhen. „Eine Option, die sich bereits bei anderen Krankheiten mit überschießenden Immunreaktionen bewährt hat, ist die sogenannte Schmalband-UV-B-Therapie“, führt Peter Wolf aus.

Todesfälle im Zusammenhang mit einer CoV-Infektion korrelieren oft mit einem Entgleisen des Immunsystems. Das gestörte Immunsystem bringt man mit der Schmalband-UV-B-Therapie wieder ins Gleichgewicht. Die Behandlung zeigte bereits bei anderen Erkrankungen wie der Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (GVHD) oder Hautzelllymphomen Erfolge. „Zudem ist diese Therapieform auch bei der Behandlung der Psoriasis (Schuppenflechte) nach wie vor üblich, insbesondere bei exanthematischen Verlaufsformen“, erklärt Peter Wolf. Die Studie, die ihre Pilotphase abgeschlossen hat, zeigt erste positive Ergebnisse, dass die UV-B-Therapie bei der Genesung von an CoV erkrankten Patienten helfen kann.

Ein Viertel der Körperoberfläche wurde bestrahlt

Für die Studie wurden 30 Patientinnen und Patienten mit schweren Verlaufsformen von CoV zufällig einer von zwei Gruppen zugeteilt. Eine wurde mit Schmalband-UV-B behandelt, die andere erhielt eine Placebo-Lichtbestrahlung. Die Behandlung fand zusätzlich zur üblichen medizinischen Betreuung statt, unter anderem auch mit Anti-Virus-Medikamenten. Die Therapie erfolgte mit einem mobilen UV-B-Gerät und einer Bestrahlung von etwa 27 Prozent der Körperoberfläche im Patientenbett über insgesamt acht Tage. Ein erster Schlusspunkt zur Analyse wurde 28 Tage nach der Behandlung gesetzt. Nach dieser Zeit wurde überprüft, wie die Erkrankung bei den Patienten der Studie verlief.

In der Gruppe, die mit Schmalband-UV-B behandelt wurde, verstarben zwei Patienten, das ist ein Anteil von 13,3 Prozent, in der Placebo-Gruppe waren es fünf, das ist ein Anteil von 33,3 Prozent. Der genaue Wirkmechanismus der UV-B-Therapie bei CoV wird auf immunologischer Ebene noch untersucht, scheint aber nicht direkt mit Vitamin D zusammenzuhängen, wie Peter Wolf aufgrund der bisher ausgewerteten Laborergebnisse meint. Die Ergebnisse der Studie passen laut Peter Wolf aber trefflich dazu, dass gemäß einer Metaanalyse niedrige UV-Werte der Umgebung und Jahreszeit direkt mit einer erhöhten Morbidität und Sterblichkeit von CoV-Patienten korrelieren.

Effektiv und unkompliziert

Der Vorteil der UV-B-Behandlung liegt neben ihrer Effektivität auch in deren Sicherheit, den vergleichsweise niedrigen Kosten, der einfachen Anwendbarkeit und der Möglichkeit, diese Therapie auch in weniger gut ausgestatteten Krankenhäusern oder ärmeren Regionen durchzuführen. Die Ergebnisse dieser ersten Studienphase dienen als Grundlage für eine geplante, größer angelegte Studie, die genauere und definitive Daten liefern soll.