Photovoltaikanlage
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Wirtschaft

Viele Photovoltaikbesitzer können nicht einspeisen

Immer mehr Menschen setzen auf private Photovoltaikanlagen. Der Überhang an produziertem Strom kann aber immer seltener eingespeist werden, weil es sonst zu Netzüberlastungen kommt – und die Situation dürfte sich weiter verschärfen.

Im Vergleich zum Vorjahr seien die Anfragen von Kundinnen und Kunden deutlich gestiegen, sagt Energie Steiermark-Konzernsprecher Urs Harnik: „Wir verzeichnen in der Energie Steiermark in den letzten Monaten eine Verfünffachung an Anfragen für neue Anlagen, und das ist etwas, das in der Unternehmensgeschichte noch nie da war.“

Netz nicht unbedingt für Abtransport ausgelegt

Problematisch wird es allerdings dann bei der Einspeisung des Stroms über eine der 8.000 Trafostationen in das Stromnetz, da das Netz historisch darauf ausgelegt sei, Kundinnen und Kunden mit Strom zu versorgen und nicht für den Abtransport von Strom.

„Die einzelnen Trafostationen sind mit bestimmten Leistungsstärken hinterlegt und diese Leistungsstärken sind eigentlich aus dem Verbrauch über die Jahrzehnte gewachsen. Das heißt, man hat die Stromleitungen so bemessen, wie sich der Verbrauch vor Ort dargestellt hat. Jetzt ist die Situation genau umgekehrt – jetzt kommt aus den Haushalten, aus den Betriebsstätten mehr Strom im Gegenverkehr zurück“, so Harnik.

Ausbau kann mit Boom nicht mithalten

Viele Trafostationen hätten noch Potential, und dort nehme man den Strom auch gerne ins Netz auf, so Harnik weiter; besonders problematisch sei es aber derzeit in der Oststeiermark: „Die Einspeisungswünsche nehmen vor allem in der Oststeiermark deutlich zu, aber auch in der Weststeiermark und in Teilen der Obersteiermark.“

Derzeit liege man jährlich bei rund 150 Millionen an Investitionen in die Modernisierung des Netzes – aber mit dem starken Boom und der raschen Zunahme an Photovoltaikanlagen könne der Netzausbau nicht gleichermaßen schritthalten, so Harnik.