Notarzt des Roten Kreuzes Salzburg mit Arzttasche vor dem Notarztfahrzeug
Rotes Kreuz Salzburg
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Chronik

Herztod: Liezener Notarztsystem mangelhaft?

In Liezen steht das örtliche Notarztsystem in der Kritik. Grund ist der Herztod eines 50 Jahre alten Patienten am Wochenende. Eine SPÖ-Abgeordnete aus der Region kritisiert, dass weder ein Not- noch ein Visitenarzt rasch greifbar gewesen seien. Das hätte eine Rettung des Patienten unmöglich gemacht.

Der tragische Fall vom Wochenende sorgt nun für Aufregung. Der 50 Jahre alte Mann brach am Sonntag zusammen, erst 40 Minuten später traf der Notarzt mittels Hubschrauber ein. Der Arzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen.

Notarztystem basiert auf Freiwilligkeit

Für Landtagsabgeordnete Michaela Grubesa (SPÖ) ist daran das derzeitige Notarztsystem schuld. Weder Not- noch Visitenarzt seien rasch greifbar gewesen, kritisiert Grubesa: „Das war aktuell leider schon der zweite Fall im Bezirk Liezen. Das rührt daher, dass wir sehr oft an den Wochenenden nicht nur keine Visitenärzte und Ärztinnen finden, sondern inzwischen auch keinen Notarzt. Das kommt daher, dass das Notarztsystem umgestellt wurde; von einer Verpflichtung hin zu einer Freiwilligkeit. Das heißt, die Ärzte und Ärztinnen müssten sich für die Wochenenddienste melden“, erläuterte Grubesa.

Verantwortliche weisen Vorwurf zurück

Das passiere zu einem geringen Ausmaß, kritisierte sie. Für Grubesa ist dieser Umstand schuld am Tod des 50 Jahre alten Mannes. Klaus Pesenbacher, Koordinator des Notarztsystems in der Steiermark, stellte das in Abrede: „Also in diesem Fall, so bedauerlich er ist, hat das nichts mit einer Organisationsstruktur oder mit einer Organisation im Hintergrund zu tun. Die Rettungsleitstelle hat, nachdem der Erstanruf ein nicht so dramatisches Bild ergeben hat, sofort ein Rettungsfahrzeug entsendet und ab dem Zeitpunkt wo klar war, dass der Patient einen Herzstillstand hatte, auch den verfügbaren Notarzthubschrauber hin entsendet“, wies Klaus Pesenbacher die Vorwürfe zurück.

Dadurch sei es zu einer Wartezeit von 40 Minuten gekommen, ergänzte Pesenbacher. Auch sei bei einer solchen Notsituation immer ein Hubschraubernotarzt anzufordern, egal in welcher Region der Steiermark. Pesenbacher sagte auch, dass die Personalsituation angespannt sei. Das sei aber in ganz Österreich so. Von Seiten der Ärztekammer will man dem nichts hinzufügen, hieß es auf Anfrage. Die zuständige Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) betonte in einer Stellungnahme, dass dieser tragische Fall „nicht auf ein fehlerhaftes System“ zurückzuführen sei.