Das Atomkraftwerk Krsko im Vordergrund ein Acker
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Wirtschaft

Steirische Kritik an EU-Plänen zu Atomstrom

Gas und Atomkraft sind am Mittwoch vom EU-Parlament als „grüne“ Investitionen eingestuft worden. Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat eine Klage angekündigt. Von einem falschen Signal der EU spricht auch die steirische Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ).

Das EU-Parlament hat am Mittwoch keinen Einspruch gegen die umstrittene Taxonomieverordnung der EU-Kommission eingelegt. Damit steht der Einstufung von Atomkraft und Gas als „grüne“ Investition wohl nichts mehr im Weg. Österreich kündigte eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) an – mehr dazu in Umstrittenes „grünes“ EU-Label bleibt.

Steiermark plant Zukunft ohne Atomstrom

Auch in der Steiermark stößt die geplante Änderung der EU auf Widerstand. Vor allem im Hinblick auf das Atomkraftwerk Krško in Slowenien. Die steirische Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) spricht von einem absurden Plan der EU: „Für mich ist ganz klar: Atomkraft ist nicht die Zukunft, sondern lebensgefährdend und lebensgefährlich und vor allem unfair unseren Kindern und Enkelkindern gegenüber, weil die sich noch Jahrzehnte mit den Folgen herumschlagen werden müssen.“

Atomakraft sei nicht der Ausweg aus der aktuellen Krise, gibt sich Lackner überzeugt. Atomkraft zu fördern oder die aktuellen Betreiber durch die Änderung zu bestärken, verstärke neue Abhängigkeiten von Rohstoffen und Ländern.

Steiermark setzt auf Energie aus Sonne und Wind

Nur 125 Kilometer von Graz entfernt liegt das Atomkraftwerk Krško in Slowenien. Seit Jahren wird versucht, gegen eine Laufzeitverlängerung vorzugehen. Jetzt werde es noch schwerer, sagt Umweltlandesrätin Ursula Lackner: „Die Befürchtung, dass sich das aus steirischer Sicht negativ auswirken wird ist naheliegend. Weil, wenn die EU auf parlamentarischer Ebene ihr OK dazu gibt, dann gibt es natürlich Rückenwind für Länder, die Atomkraft nutzen. Aus meiner Sicht bleibt es dabei, dass der CO² freie Strom viel billiger und umweltschonender aus Sonne, Wind und Bioenergie gewonnen werden kann. Und das ist auch mein Ziel, intensiv am Ausbau der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen in der Steiermark zu arbeiten.“

Klage sei notwendig und wichtig

Die von Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) angekündigte Klage beim Europäischen Gerichtshof sei ein wichtiges Zeichen, sagt Lackner: „Aus meiner Sicht ist es ganz wichtig, dass Österreich da die Stimme erhebt, um ganz klar zu zeigen, dass das nicht der Weg ist, den wir wollen. Weil wir auch wissen, dass es wirkliche Alternativen in Richtung Klimafreundlichkeit gibt, wenn es um Energiegewinnung geht.“