Illustration zum Thema Klimaschutz: Rauchender Ausstoss eines Werkes
APA/Barbara Gindl
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Klima & Umwelt

Österreichs CO2-Ausstoß im Vorjahr stark gestiegen

Das Wegener Center für Klima und globalen Wandel der Uni Graz hat die neuen Zahlen zum CO2-Ausstoß Österreichs vorgelegt. Dieser ist demzufolge zuletzt nicht etwa zurückgegangen, sondern stark gestiegen.

Das Pandemiejahr 2020 mit seinem CO2-Rückgang war nur ein Ausreißer – das zeigen die aktuellen Berechnungen des Wegener Centers der Universität Graz eindeutig: Demzufolge stiegen Österreichs Emissionen im Vorjahr um etwa 6,5 Prozent und liegen damit wieder auf dem Niveau von 1990, dem Basiswert für die Pariser Klimaziele.

30 Jahre verschlafen

Von der dafür nötigen Reduktion sei man meilenweit entfernt, so die aktuellen Zahlen der Uni Graz – oder anders gesagt: Österreich hat in Richtung Klimaneutralität über 30 Jahre verschlafen und liegt mittlerweile auf einem der letzten Plätze der EU-27.

Jetzt wäre fast so etwas wie eine Vollbremsung nötig, um, wie im Regierungsprogramm festgeschrieben, bis 2040 klimaneutral zu werden: „Auf dem Weg zur Klimaneutralität stehen uns ab 2021 insgesamt nur noch maximal 700 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zur Verfügung“, so der Grazer Klimaforscher Gottfried Kirchengast: „Das bedeutet, dass Österreich bis 2040 eine Reduktion von mindestens 95 Prozent, davon mindestens 90 Prozent primär im Bereich Fossilenergie und Industrie, schaffen muss.“

Pariser Klimazielweg
Wegener Center für Klima und Globalen Wandel, Universität Graz

Damit dieses Ziel erreicht werden kann, dürfen von 2021 bis 2030 nur mehr maximal 550 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente emittiert werden. „Denn wenn von 2031 bis 2040 weniger als 150 Millionen Tonnen Restbudget verbleiben, würde das Emissionsreduktionsraten von weit über zehn Prozent pro Jahr erfordern, was in der Umsetzung unrealistisch ist“, sagte Kirchengast.

Appell, Klimaschutzzielpfade gesetzlich festzulegen

„Parallel zum Ausstieg aus fossiler Energie muss nachhaltige Kohlenstoffspeicherung in Land- und Forstwirtschaft aufgebaut werden. Damit können voraussichtlich rund fünf Prozent der derzeitigen Emissionsmenge über Boden- und Waldbewirtschaftung ökologisch verträglich und langfristig gebunden werden“, ergänzte der Forscher. Um die gesteckten Klimaziele tatsächlich zu erreichen und hohe Kosten durch Nichthandeln zu vermeiden, sei es entscheidend, das errechnete maximale Treibhausgasgesamtbudget sowie die entsprechenden Klimaschutzzielpfade verbindlich gesetzlich festzulegen.

Zunehmend Teil des Problems

Gelingt all das auch weiterhin nicht, würde Österreich künftig überproportional zur Erderhitzung beitragen, die Erde also weiter aufheizen – damit wäre man Teil des Problems und nicht der Lösung, mit allen wahrscheinlich auch großen finanziellen Folgen – mehr dazu in Österreich auf falschem Klimapfad (news.ORF.at).