Charles Leclerc und Max Verstappen
APA/ERWIN SCHERIAU
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Wissenschaft

Experte: Formel 1 macht Autos klimafreundlicher

Die Formel 1 steht in Hinblick auf die Umwelt und in Sachen Klimawandel in Kritik. Dabei – so bestätigt ein steirischer Experte – treibt gerade der Motorsport klimafreundlichere Technologien in der Fahrzeugindustrie voran.

Das Formel 1-Wochenende in Spielberg ist vorbei – mehr dazu in Rekord: 303.000 Zuschauer in Spielberg und in Leclerc verdirbt Verstappen Heimparty (sport.ORF.at). Der Formel 1-Tross zieht weiter nach Frankreich, wo in knapp zwei Wochen die Boliden wieder ihre Runden drehen und dabei tausende Liter fossilen Treibstoff verbrauchen werden. Deshalb – und auch wegen der Transportwege und Fan-Bewegungen steht die Formel 1 in der Kritik.

Formel 1-Aerodynamik für Elektrofahrzeuge

Etwas zu unrecht, findet der Leiter der Instituts für Fahrzeugtechnik an der TU Graz, Peter Fischer, der sagt, dass alleine in Sachen Aerodynamik die Formel 1 Fortschritte bringe, die besonders jetzt wichtig sind: „Aerodynamik ist ein extrem komplexes Gebiet geworden, aber das, was wir lernen, brauchen wir jetzt unglaublich dringend, um zum Beispiel die Aerodynamik von Elektrofahrzeugen zu entwickeln. Ein Formel 1-Fahrzeug schaut völlig anders aus wie ein Serienfahrzeug, aber es kommt alles, was man entwickelt, irgendwie wieder zurück.“

Extreme Motoreneffizienz

Außerdem wurden die Verbrenner-Rennmotoren extrem effizient, seit während der Rennen nicht mehr getankt werden darf, so Fischer: „Ein Formel 1-Motor hat eine durchschnittliche Effizienz von 50 Prozent im Fahrbetrieb – ein Pkw-Motor macht vielleicht nur 35 Prozent, und im Fahrbetrieb sind wir nur noch bei der Hälfte herunten. Wir sind bei den Formel 1-Motoren in einer Effizienz wie bei den größten und besten Schiffs- und Stationärmotoren. Und was noch dazukommt: Sie haben hochausgereizte Hybridtechnologie.“ Auch hier fließt Know How in die Entwicklung von Straßenfahrzeugen.

Innovativer Leichtbau

Ein Punkt schließlich, in dem die Formel 1 besonders innovativ ist, ist der Leichtbau: „Sehr viel natürlich Carbon-Technologie, natürlich auch Titanmaterialien – das ist noch sehr teuer, aber wer weiß, wie es in Zukunft werden wird. Bestimmte Bauteile in Premiumsegmenten vielleicht, das ist im Pkw-Bereich ein Kostenfaktor“, so Fischer. Leichtbautricks aus der Formel 1 findet man in heutigen Pkws aber noch eher selten.