Chronik

Neue Frauenambulanz im Murtal eröffnet

In Zeltweg, Bezirk Murtal ist ein neues Gesundheitszentrum eröffnet worden. Die neue Ambulanz soll in Zukunft die frauenärztliche Gesundheitsversorgung im oberen Murtal sicherstellen.

Das bisherige Projekt „Frauengesundheit Murtal“ übersiedelte vom Landeskrankenhaus Judenburg in erweiterte Räumlichkeiten in der Nähe des Bahnhofes Zeltweg und soll somit gut öffentlich zugänglich sein, wie es in einer Aussendung der Barmherzigen Brüder Graz am Dienstag hieß. Für die kinderärztliche Versorgung soll ebenso an diesem Standort ein Angebot geplant sein.

Kassenstellen wurden nicht nachbesetzt

Seit Anfang Jänner 2021 wurde am Standort Landeskrankenhaus Judenburg eine zusätzliche gynäkologische, kassenärztliche Versorgung angeboten. Es wurden dort etwa 150 Frauen pro Monat behandelt und als Übergangslösung bis Ende Juni 2022 geführt. Erforderlich wurde diese Versorgung, nachdem die zwei Gynäkologie-Kassenstellen nicht mehr besetzt werden konnten. Ebenso ist dort zurzeit eine Kinderarzt-Kassenstelle nicht besetzt. Die gynäkologische Versorgung wird nun ab Dienstag am Standort Zeltweg in einem separaten Gebäude in der Hauptstraße 91 an der Nordseite des Bahnhofs durch das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder mittels Anstaltsambulanz fortgesetzt und erweitert.

Bis zu 25 Stunden pro Woche geöffnet

Die anfallenden Kosten für die baulichen Adaptierungs- bzw. Umbauerfordernisse und die Einrichtung wurden mit Mitteln des Landes Steiermark aufgebracht. Die Kosten für die medizinisch-technischen Ausstattungen sowie den Betrieb werden von den Krankenversicherungsträgern getragen. Die Öffnungszeiten werden zunächst 22 bis zu 25 Stunden pro Woche betragen und bei Bedarf stufenweise ausgebaut. Ebenso ist zu einem späteren Zeitpunkt eine kinderärztliche Versorgung an diesem Standort in Zeltweg angedacht.

Die Öffnungszeiten der neuen gynäkologischen Ambulanz im Gesundheitszentrum Murtal
Harry Schiffer Photodesign

Frater Antonius Nguyen, Prior und Rechtsträgervertreter des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Graz sagte im Rahmen der Eröffnung, die Barmherzigen Brüder seien stolz darauf, einen wichtigen Beitrag zur gynäkologischen Gesundheitsversorgung im oberen Murtal zu leisten. Die Eröffnung des Gesundheitszentrums sei ein wichtiger Beitrag zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in der Region, betonten Gemeindereferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) und Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). Es sei somit gelungen, eine verbesserte Versorgung der Bevölkerung durch SV-finanzierte Frauen- und Kinderambulanzen in einem Gebiet sicherzustellen, das immer mehr Zuzug durch junge Familien erfahre.

„Bestmögliche Gesundheitsversorgung“ in der Region

Auch die ÖGK-Landesstellenausschuss-Vorsitzenden Josef Harb und Vinzenz Harrer begrüßten die Lösung, die in Zeltweg umgesetzt wird: „Im Vordergrund steht für uns ganz klar, die bestmögliche Versorgung der Frauen in der Region langfristig sicherzustellen“, sagten Harb und Harrer. Beide sehen damit ein „deutliches Plus an Versorgungsqualität für den gesamten Bezirk Murtal“. Der Bürgermeister der Stadtgemeinde Zeltweg, Günter Reichhold freute sich ebenfalls über die verbesserte Versorgung in seiner Stadtgemeinde und für alle Bewohner des Aichfelds: „Zeltweg ist der perfekte Versorgungspunkt in der Mitte des Aichfelds und für alle gut erreichbar“, sagte Reichhold.

„Aufgrund der Tatsache, dass die gynäkologische Versorgung durch etliche offene Kassenarztstellen in den vergangenen Jahren deutlich angespannt war, ist die Eröffnung unseres Gesundheitszentrum Murtal ein wichtiges Signal für die Gesundheitsversorgung der Steirerinnen und für die gesamte Region des oberen Murtals“, zeigte sich Gesamtleiter Oliver Szmej vom Erfolg des neuen Gesundheitszentrums überzeugt. Geleitet wird die gynäkologische Versorgung von Oberärztin Carmen Siebenhofer.

Gesundheitswesen im Fokus der Kritik

Die Eröffnung der neuen Frauenambulanz fällt allerdings in eine Zeit, in der das steirische Spitalswesen und generell die ärztliche Versorgung nicht gerade mit positiven Schlagzeilen glänzt. Erst in der letzten Landtagssitzung vor der Sommerpause stand der eklatante Personalmangel in den KaGes-Spitälern im Mittelpunkt – mehr dazu in Landtag: Disput um Spitalsversorgung (5.7.2022); im Pflegebereich mussten Betten wegen des Personalmangels sogar gesperrt werden – mehr dazu in Personalmangel: Bettensperre im Pflegebereich (11.7.2022); und erst am Mittwoch sah sich das Land dazu veranlasst, sich bei einem Krisengipfel auch mit der Notarzt-Versorgung in der Steiermark auseinanderzusetzen und Lösungen zu suchen – mehr dazu in Land will Notarztsystem „optimieren“.