Chronik

Tiere in Schuppen und Verlies eingesperrt

Einen unglaublichen Fall von Tierquälerei haben die Behörden im Bezirk Weiz aufgedeckt. Auf einem Anwesen wurden völlig verwahrloste Katzen gefunden, die in einem Geräteschuppen eingepfercht waren. Weiters war ein Hund in einem Verlies eingesperrt.

Eine anonyme Anzeige brachte den Fall ins Rollen. Zwei Streifen der Polizeiinspektion Mart Hartmannsdorf und St. Margarethen an der Raab fuhren daraufhin zu dem Anwesen im Ortsteil Oed, wie die Polizei Dienstagabend mitteilte.

„Bild des Grauens“

Auf dem Anwesen befanden sich auch ein Amtstierarzt und eine Amtstierärztin, sowie weitere Vertreter der Bezirkshauptmannschaft Weiz. Ebenso rückten die Tierrettung Aktiver Tierschutz, die Arche Noah sowie die Feuerwehr Markt Hartmannsdorf aus. Sie fanden ein stark verschmutztes Grundstück vor, laut Polizei stießen die Behörden auf Kot- und Urinreste von Tieren, das Gelände sei stark vermüllt und verwachsen gewesen, so die Polizei, auch ein alter, abgestellter Pkw befand sich auf dem Anwesen. Beim Durchkämmen des Grundstücks konnten mehrere Katzen eingepfercht in einem Gartenschuppen aufgefunden werden. Alle Fenster und Türen waren verschlossen, sodass kaum Sauerstoff in den Schuppen gelangen konnte.

Die Behörden retteten von einem völlig verwahrlosten Bauernhof zahlreiche Tiere, darunter zehn völlig verängstigte verschmutzte und ausgehungerte Katzen
Aktiver Tierschutz Austria

„Nach 25 Jahren in meiner Amtstierarztzeit bin ich sehr erschüttert, denn man muss leider feststellen, dass sich Fälle von Tierquälerei häufen. Einerseits durch die verstärkte Sensibilisierung zur Meldung von Missständen und andererseits auch durch das verstärkte Auftreten von psychischen Verhaltensauffälligkeiten von Menschen. Wenn dann Tiere im Spiel sind, endet das oft entsetzlich“, sagte der Weizer Amtstierarzt Dr. Gerhard Kutschera am Ort des Geschehens.

Hundebellen aus Verlies

Die Tierrettung befreite zehn Katzen, die bereits einen äußerst strengen Geruch angenommen hatten und äußerst verschreckt reagierten, so die Polizei. Die Katzen waren auf rund 5,6 Quadratmetern eingesperrt und unterschiedlich alt – drei bis vier Kätzchen sind laut Polizei erst rund ein halbes Jahr. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich um einen Fall von Inzucht handelt, so die Polizei. Im Keller des Wohnhauses grenzte ein unterirdischer Betonzubau an, aus dem das Gebell eines Hundes zu hören war. Der Zugang zur Eingangstür des Kellers war mit zahlreichen Gegenständen verstellt. Einer der insgesamt drei Hunde – es handelt sich um zwei unkastrierte Rüden und eine Hündin – konnte im Freigelände des Grundstücks gesichert werden. Der zweite Rüde befand sich im Wohnhaus.

Die Behörden retteten von einem völlig verwahrlosten Bauernhof zahlreiche Tiere, darunter einen völlig verängstigten Hund der in einem  Verlies eingesperrt war
Aktiver Tierschutz Austria

Beim Betreten verschlug es laut dem Aktiven Tierschutz allen Einsatzkräften den Atem: Sämtliche Wohnräume waren voll mit Kot und Urin, ein Atmen kaum möglich. Am schlimmsten erging es der Schäferhündin, die im Vorfeld als gefährlich eingestuft wurde. Sie war völlig verängstigt in einem rund sechs Quadratmeter kleinen Kellerverlies ohne Fenster eingesperrt. Überall lagen Kot, Müll und Unrat verteilt, schildert der Aktive Tierschutz in der Aussendung. Es gab keine weichen Liegeflächen und es war nur eine verschmutzte Futterschüssel ohne Futter und Wasser vorhanden. Durch den geschulten Umgang der Tierretter des Aktiven Tierschutz konnte sie ohne Gefahr befreit werden.

Besitzerin mit Pflege überfordert

Alle drei Hunde und zehn Katzen befinden sich derzeit im Tierheim Arche Noah und werden medizinisch untersucht und versorgt. Die 62-jährige Tierbesitzerin dürfte mit der Pflege und Aufsicht überfordert gewesen sein. Sie wird wegen des Verdachtes der Tierquälerei an die Staatsanwaltschaft Graz angezeigt, ein zusätzlicher Bericht ergeht an die Bezirkshauptmannschaft Weiz.