Ab 32,5 Grad im Schatten – gemessen an der nächsten Messstelle der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) – können Bauarbeiter hitzefrei bekommen, doch das war bisher als Arbeitnehmer schwer nachzuweisen. Umso größer ist nun die Nachfrage nach der neuen App.
Bei 32,5 Grad zum Chef
Josef Muchitsch, steirischer Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau Holz, spricht von einem guten Start der Bauarbeiter-Hitze-App: „Bei 32,5 Grad meldet sich das Telefon lautstark, und jeder weiß, ich kann zu meinem Vorgesetzten gehen und sagen: ‚Du, Chef, wir haben die 32,5 erreicht. Ab jetzt zahlt dir die Urlaubskasse das Entgelt für diese wenigen Stunden hitzefrei zurück.‘“ Es gehe dabei um ein bis drei Hitzestunden, so Muchitsch, für die die Arbeiter 60 Prozent bezahlt bekommen.
Arbeit kann nicht immer unterbrochen werden
Auch der steirische Bau-Innungsmeister Michael Stvarnik begrüßt die Bauarbeiter-Hitze-App: Dadurch werde der Zugriff auf die Hitzedaten einfacher und schneller. Mit einer großen Zeitersparnis rechnet er aber nicht und auch nicht damit, dass es öfter hitzefrei am Bau geben werde.
„Nein, das glaube ich nicht, weil bereits alle Unternehmer, wenn es möglich war, hitzefrei gegeben haben. Das hängt von der Baustelle ab, und das hängt von den Tätigkeiten ab. Es geht nicht, wenn sie mitten in einer Arbeit sind, die nicht unterbrochen werden kann“, so Stvarnik, der beispielsweise Betonierarbeiten nennt, die auch dann fertiggestellt werden müssen, wenn man über dem Hitzepunkt liege.
Kälte-App ab November
Mit 1. November stellt sich die Bauarbeiter-Hitze-App auf eine Kälte-App um: Hier gilt ein Grenzwert von minus zehn Grad. Die App kann über die Website der Gewerkschaft Bau Holz heruntergeladen werden.