Kühe beim Almauftrieb
Hans Braxmeier / Pixabay
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Landwirtschaft

Nach Bruch mit Schirnhofer: ALMO geht neue Wege

Fast 30 Jahre haben der oststeirische Fleischverarbeiter Schirnhofer und die ALMO-Rinderbauern Seite an Seite zusammengearbeitet – nun aber geht man getrennte Wege: Die Marke ALMO beschreitet künftig neue Wege mit neuen Partnern.

Es begann alles damit, dass der oststeirische Fleischverarbeiter Schirnhofer dem Handelsriesen REWE vor einigen Monaten erpresserische Methoden bei den Fleischpreisen vorwarf Fleischer wirft Billa „erpresserische Methoden“ vor (25.1.2022).

„Auseinanderdividiert“

Es kam zum Bruch, und nun ist auch die Zusammenarbeit zwischen Schirnhofer und den ALMO-Bauern nicht mehr möglich. Das tue zwar weh, sagt ALMO-Obmann Johann Pessl, aber „wir haben uns veranlasst gesehen, dass wir eine teilweise Kündigung seiner exklusiven Markenrechte vorgenommen haben, mit dem gleichzeitigen Angebot, dass er sämtliche anderen Bereiche mit ALMO weiter beliefern kann. Diese Kündigung wurde von ihm zuerst noch bekämpft, hat sie aber vor einigen Wochen akzeptiert und hat gleichzeitig sämtliche weitere Zusammenarbeit mit dem ALMO-Verein für beendet erklärt. Die Ansichten über die Weiterführung der Marke haben sich auseinanderdividiert.“

Langfristiger Vertrag mit ARGE Rind und Billa

Der ALMO-Verein, dem weiter sämtliche Markenrechte gehören, schloss nun einen langfristigen Vertrag mit der Erzeugergemeinschaft ARGE Rind und Billa ab – die Marke ALMO bleibt aber, betont Obmann Pessl: „Es wird auch eine Preiserhöhung geben, damit der Rinderpreis für die Bauern weiter passt. Jeder Betrieb hat die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wo er hin liefert. Es kann auch jeder weiter zu Schirnhofer liefern, der das für passend befindet.“

Auch eine zweite, regionale Kooperation ist geplant – und zwar mit der Fleischerei Pierer im Almenland, „der in der Region und darüber hinaus ALMO-Fleisch an Wirte oder auch für den Direktverkauf liefern wird“.

1988 gegründet

Die Marke ALMO wurde 1988 von fünf Bauern im Almenland gegründet: Viehhändler kauften früher die Ochsen bei den Teichalmkirtagen und verschifften sie lebend nach Libyen. Die steirischen Bauern taten sich damals zusammen und gründeten den Verein im Sinne der regionalen Vermarktung und des Tierwohls, erzählen ALMO-Bauern in der Region.

Rinder der Marke ALMO, die Schirnhofer mit aufbaute, leben in Freilaufställen, mindestens 60 Tage im Jahr sind sie auf der Weide, wachsen in klein dimensionierten Landwirtschaften der oberen Oststeiermark auf. Schirnhofer selbst, der sich seit langem dem Tierwohl verschreibt und hier als Pionier gilt, hatte 1997 eine eigene Fleischverkaufsschiene („Shop-in-shop“) mit dem damaligen Lebensmittelhändler Zielpunkt aufgezogen – diese war allerdings bis Ende 2014 in allen Filialen in den Zielpunkt-Eigenbetrieb übergegangen. Mit der Zielpunkt-Pleite setzte es auch für Schirnhofer eine Insolvenz, nach einem Sanierungsverfahren 2016 ging es aber mit gutem Erfolg weiter.