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WIRTSCHAFT

Gas-Krise: Montanuni erinnert an „Fracking“

Die Montanuni Leoben erinnert in der sich zuspitzenden Gaskrise an das von ihr entwickelte Verfahren, das eine umweltschonendere Förderung von Gas aus Tausenden Metern Tiefe ermöglichen soll. Dieses „Fracking“ ohne Chemie könnte eine Hilfe sein.

Fracking hat in Europa einen weitgehend schlechten Ruf – das liegt vor allem daran, dass zur Freisetzung von Öl oder Gas oft umweltschädliche Chemikalien ins Gestein gepresst werden.

„Auch in allen Sparten des Alltags“

Laut Professor Herbert Hofstätter von der Montanuniversität Leoben gehe das aber auch auf umweltfreundliche Art – man habe schon vor zehn Jahren eine Methode entwickelt, die weder bei Mensch und Tier, noch der Natur Schaden anrichte: „All die Ingredienzien, die wir verwenden, sind behördlich genehmigt. Die sind bergrechtlich und wasserrechtlich genehmigt und werden in anderen Sparten des Alltags auch verwendet – nämlich in der Landwirtschaft und in der Lebensmittelindustrie.“

Kaliumcarbonat und Stärke

Als Hauptzutaten nennt Hofstätter Kaliumcarbonat und Stärke. Bei einem bestehenden Bohrloch könne das sogenannte Bio Enhanced Energy Recovery-Verfahren der Montanuni mit einer Vorlaufzeit von drei bis sechs Monaten umgesetzt werden – und diese Bohrlöcher seien laut Hofstätter in Österreich vorhanden.

Dass die Methode in den vergangenen Jahren wenig Anklang fand, lag laut dem Experten an der Marktsituation: „Gas hat nichts gekostet, Öl hat nichts gekostet, Strom hat nichts gekostet, deswegen ist das Interesse ganz bescheiden gewesen. Manche Industriesparten auf der Welt haben sich aber interessiert, und mit denen haben wir zusammenarbeiten können und das Produkt reifen lassen dürfen.“

Nachfragen sprunghaft gestiegen

In den vergangenen Monaten seien die internationalen Anfragen sprunghaft angestiegen, so Herbert Hofstätter, finanziell sei dieses Verfahren um 30 bis 50 Prozent billiger als herkömmliche Methoden.

Vom Energieministerium hieß es auf Anfrage des ORF, dass „Fracking“ aus zeitlicher Sicht zur Lösung der aktuellen Krise keinen Beitrag leisten könne, und das für Rohstoffe zuständige Finanzministerium meint, eine oberflächennahe Förderung von Schiefergas – wie in den USA – sei in Österreich ausgeschlossen.