Gericht

Tankstellenüberfall: Drei Schuldsprüche

Nach einem Raubüberfall auf eine Tankstelle in Kalsdorf im vergangenen September sind am Mittwoch drei Männer vor Gericht gestanden. Die Beute betrug damals 900 Euro – der Haupttäter wurde zu einer mehrjährige Haftstrafe verurteilt.

Ursprünglich hätten sich vier junge Männer im Alter von 28, 26 und 23 Jahren am Mittwoch vor dem Grazer Straflandesgericht verantworten müssen: zwei wegen des Raubes an sich und zwei wegen falscher Beweisaussage, weil sie die Ermittlungen behindert haben sollen – ein Ungar ist mittlerweile aber unauffindbar, also wurde das Verfahren gegen ihn ausgeschieden.

900 Euro erbeutet

Am 25. September des Vorjahres kam laut Staatsanwaltschaft der 28-jährige Haupttäter mit einer Gasdruckpistole in die Tankstelle in Kalsdorf und erbeutete rund 900 Euro, ein 23-Jähriger – ihm gehörte die Pistole – soll Aufpasserdienste geleistet haben – mehr dazu in Fahndung nach Tankstellenraub in Kalsdorf (26.9.2022) und in Drei Festnahmen nach Tankstellenüberfall (28.2.2022). Mit dem dritten Angeklagten – der überfallene Tankstellenmitarbeiter – soll der Vorfall abgesprochen gewesen sein, und die Beute hätte geteilt werden sollen.

Unterschiedliche Aussagen

Beim Prozess am Mittwoch würdigten sich die Männer einander keines Blickes und äußerten sich komplett entgegengesetzt. „Ich habe es mit ihm verabredet“, meinte der Erstangeklagte und gab an, er habe sich extra nur mit einer FFP2-Maske verhüllt, „damit er mich erkennt“. Er habe zum Verkäufer gesagt: „Ich komme vorbei und werde die Geldabnahme wie einen Raub aussehen lassen“.

Aber der Tankstellenmitarbeiter – er kennt den Hauptangeklagten seit der Schulzeit – beharrte darauf, er habe den Bosnier nicht erkannt. „Ich habe ihn sogar angeschupft, damit er weiß, dass ich es bin“, beschrieb der Hauptangeklagte. „Ich bin angeschupft worden, aber ich habe nicht gemerkt, dass er es ist“, gab der Tankstellenmitarbeiter stoisch zu Protokoll: Für ihn sei es ein echter Raub gewesen, so das vermeintliche Opfer.

Der dritte Beteiligte wollte auch nichts von konkreten Überfallplänen gewusst haben. „Es gab nie ein Gespräch über einen Raubüberfall“, beteuerte er vor Gericht.

Die Richterin wollte vom 28-jährigen Hauptangeklagten wissen, warum er überhaupt die Gasdruckpistole eingesetzt hatte: „Ich wollte, dass es so realistisch wie möglich ausschaut“, antwortete er, beteuerte aber: „Sie war komplett leer“. Die Maske und die Waffe entsorgte er anschließend im Mühlgang.

Geldstrafen und viereinhalb Jahre Haft

Einer der Ermittler des LKA war als Zeuge geladen und befand, dass der Tankstellenmitarbeiter kein Motiv gehabt habe – eine Beute von 1.000 Euro durch drei geteilt sei kein allzu großer Anreiz. Das Gericht war offenbar auch dieser Meinung, denn der dritte Beschuldigte wurde vom Vorwurf der Begünstigung freigesprochen – er bekam aber wegen einer Falschaussage eine Geldstrafe von 1.260 Euro.

Der Haupttäter wurde zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Eine Geldstrafe in der Höhe von 1.800 Euro wurde über den 23-Jährigen verhängt, dem die Waffe gehört hat. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.