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Klima und Umwelt

Wie man Hitze in der Stadt reduzieren will

Dichte Bebauung, wenig Grünflächen und kein Platz für Frischluftschneisen: In den Städten wird es immer heißer. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) fordern nun hitzereduzierende Maßnahmen.

Asphalt heizt sich in der Sonne auf über 60 Grad auf. So kann die Temperaturdifferenz zwischen Stadt und Umland vier bis sechs Grad betragen – Klimatologen sprechen vom sogenannten Wärmeinseleffekt aufgrund der dichten Bebauung und Versiegelungen.

Klimafunktionskarte soll Hitzeinseln sichtbar machen

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fordert daher eine Entsiegelung der Flächen, und die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Graz forscht daran, wie man die Hitze in der Stadt reduziert.

Eine Klimafunktionskarte soll Hitzeinseln sichtbar machen – und für Graz gibt es auch schon sehr konkrete Pläne dafür, so Sandro Oswald, Klimatologe an der ZAMG in Graz: „Wir probieren ab Herbst, eine Studie für Graz zu erstellen, und die wird dann im Sommer 2023 fertig gestellt werden und soll eben Ergebnisse liefern, wo in Graz gewisse Hotspots sind und was man dagegen machen kann.“

Frischluftschneisen

So können etwa weiße Fassaden wie in Griechenland die Hitze reduzieren, außerdem sind Frischluftschneisen sinnvoll, die eine städtische Luftzirkulation gewähren. In Graz kommt etwa vom Plabutsch her Frischluft in die Stadt, sagt Sandro Oswald: „Frischluftschneisen sollten so weit wie möglich offen gelassen werden und niemals verbaut werden. Wenn sie verbaut werden müssen, sollten Grünbereiche wie Bäume oder Gebüsch implementiert werden.“ Nur so könne eine Abkühlung stattfinden und garantiert werden, dass weiter kühle Luft in die Stadt hineintransportiert werde.

Hitzepunkte melden

Die Steirerinnen und Steirer können schon jetzt Hitzepunkte in ihrer Gemeinde auf der Internetseite des Verkehrsclub Österreich melden und auf einer Hitzekarte eintragen. Der VCÖ leitet die Infos dann an die zuständigen Behörden weiter, damit diese reagieren.

Täglich zwei Fußballfelder verbaut

Darüber hinaus fordert der VCÖ eine Entsiegelung der Flächen: 401 Quadratkilometer – eine Fläche so groß wie ganz Wien – wurde laut VCÖ in der Steiermark durch Asphalt und Beton bereits versiegelt. „Es sind zwischen 2015 und 2020 im Schnitt täglich eine Fläche von zwei Fußballfeldern verbaut worden für Gebäude, Straßen und Parkplätze. Das sind Flächen, wo kein Wasser abrinnen kann, und Flächen, die sich eben an heißen Tagen extrem aufheizen“, so Christian Gratzer vom VCÖ.

Der VCÖ fordert reine Asphaltflächen etwa bei Parkplätzen durch Rasengittersteine oder Kiesbelag zu ersetzen; bei Großparkplätzen sollte pro Stellplatz mindestens ein Baum gepflanzt werden.

Schutzmaßnahmen gegen die Hitze

Seit Tagen hat die aktuelle Hitzewelle Europa im Griff. Ein Ende der Hitzetage ist in Österreich nicht in Sicht – und damit wächst auch die gesundheitlichen Belastung. Besondere Vorsicht ist angeraten, vor allem für Risikogruppen können die anhaltenden Temperaturen jenseits der 30 Grad lebensbedrohlich sein – mehr dazu in Schutzmaßnahmen gegen die Hitze (news.ORF.at).