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Chronik

Sparzwang für Gas: Steiermark rüstet sich

Der EU-Gasnotfallplan sieht vor, dass die Mitgliedsländer bis ins Frühjahr 2023 um 15 Prozent weniger Gas verbrauchen müssen. Energiesparen wird angesagt sein – das gilt auch für die Industrie, wenngleich diese nicht viel Potential sieht.

Die EU-Kommission stellte am Mittwoch ihren Notfallplan im Falle eines Gasengpasses vor. Bis zum Frühling sollen 15 Prozent des Bedarfs in der EU eingespart werden. Im Notfall sollen Ziele verbindlich vorgegeben werden, heißt es weiter in dem Vorschlag – mehr dazu in EU will im Notfall Sparzwang für Gas (news.ORF.at)

Stolitzka: „Da ist schon sehr viel passiert“

Der Notfall-Plan der EU komme für die steirische Industrie nicht überraschend, sagt der Präsident der steirischen Industriellenvereinigung, Stefan Stolitzka. Die steirischen Industrieanlagen seien allerdings schon energieeffizent: „Wir tun das beispielsweise weltweit am besten – also wir brauchen für unsere Produkte, die wir bei uns produzieren, die wenigste Energie. Aber seitdem dieser Krieg da ist und auch der Wirtschaftskrieg da ist, haben wir alle Maßnahmen gesetzt, um weiter zu reduzieren, umzusteigen. Da ist schon sehr viel passiert, und wir werden natürlich unseren möglichen Beitrag dazu leisten.“

80 Prozent des steirischen Gasverbrauches entfallen auf die Industrie – ohne Gas könnten etwa die Papiermaschinen bei Sappi in Gratkorn nicht mehr betrieben werden. „Es gibt noch ein paar wenige Betriebe, die auf andere Energieträger umsteigen können – wenn sie das nicht eh schon getan haben, wäre das auch noch ein Option. Ich sage einmal Öl, da müssen die Tanks aufgefüllt werden.“

Andere EU-Länder mehr gefordert

Wie viel Gas die steirische Industrie einsparen kann, kann Stolitzka nicht beziffern; alles in allem seien die Industrien anderer EU-Ländern aber weit mehr gefordert.

Haushalte: Land startet Info-Kampagne

Im Winter sind auch die Haushalte nicht zu vernachlässigende Gasbezieher: Rund 48.000 Haushalte beziehen in der Steiermark laut Statistik Austria Gas, rund 198.000 Haushalte haben Fernwärme, die ja häufig auch mit Gas befeuert wird. Aus dem Büro von Klimaschutz-Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ) heißt es, im Herbst startet man eine breit angelegte Info-Kampagne: Diese soll aufzeigen, warum es so wichtig ist, Energie einzusparen, und Tipps geben, wie das ohne großen Aufwand gelingen kann. Die Kampagne soll im September vorgestellt werden.

Turbine als Figur auf Russlands Schachbrett

Seit Tagen wird um den Verbleib der Turbine aus dem Haus Siemens Energy ein großes Mysterium gemacht. Für Russland wurde sie zum Pfand in seinem Agieren gegen den Westen. Für die EU ist aber klar: Das Gezerre um die Turbine ist nur ein Vorwand von Kreml-Chef Wladimir Putin. Das Gas fließt jedenfalls seit Donnerstag wieder – mehr dazu in Turbine als Figur auf Russlands Schachbrett und in Durch „Nord Stream 1“ fließt wieder Gas (news.ORF.at).