Kindergarten der Kinderfreunde
ORF
ORF
Soziales

Kindergartenbetreuung ab Herbst wackelt

Tausende Eltern bekommen dieser Tag Post von steirischen Kindergartenbetreibern: Darin ist von gekürzten Betreuungszeiten bis hin zu Schließungen von ganzen Kindergartengruppen ab Herbst die Rede. Der Grund: extremer Personalmangel.

Es ist kein Personalmangel mehr – vielmehr herrscht ein Personalnotstand: So hieß es am Donnerstag von den steirischen Kindergartenträgerorganisationen.

CoV-Pandemie führte zu enormen Überbelastungen

Den Brief habe man ausschicken müssen, um Eltern vorzuwarnen. Ein Hintergrund ist dabei die CoV-Pandemie – die Überbelastungen hätten Betreuerinnen direkt aus dem Beruf vertrieben, sagt GIP-Vorstand Peter Schwarz: „Das Personal war einfach extrem überlastet. Aufgrund der Quarantäneregelungen und der gesetzlichen Verpflichtung, dass wir den Personalschlüssel ganztägig zur gesamten Öffnungszeit genau einhalten müssen und keine Abweichungen ermöglicht wurden, ist unser Personal mit immer mehr Überstunden konfrontiert worden, immer mehr Vertretungen, und das hat einfach zu einer gewissen Ausgebranntheit geführt.“

Etwas besser sei die Situation am Land, heißt es vonseiten des Betreibers WIKI – die Situation sei aber überall extrem angespannt. Dasselbe ist von der Diözese Graz-Seckau zu hören, die für ihre Kindergärten auch dringendst Personal braucht.

„Kein Platz mehr für politisches Hickhack“

Die Stadt Graz hat den Brief nicht ausgeschickt – der zuständige Stadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) macht am Donnerstag aber klar: „Wir haben – so wie in ganz Österreich – einen Personalnotstand im Kinderbildungs- und Betreuungsbereich. Wir wissen auch, dass es jetzt einen Kraftakt braucht. Es ist jetzt überhaupt kein Platz mehr für parteipolitisches Hickhack, wir müssen jetzt die Plätze für unsere Kinder sicherstellen.“

Dispens verlängern und mehr Ausbildungsplätze

Als eine Sofortmaßnahme müsse das Land dringend die sogenannte Dispens verlängern – also die Möglichkeit, dass erfahrene Betreuerinnen ohne die vorgeschriebene Ausbildung Kindergartengruppen leiten – oder dass etwa auch Volksschullehrerinnen diesen Job übernehmen. Zudem fordert man dringend weitere Ausbildungsplätze und den Abbau von Bürokratie.

Amon: „Gespräche sind am Laufen“

Der zuständige Landesrat Werner Amon (ÖVP) sagt in einer Aussendung rasche Maßnahmen zu – Gespräche seien im Laufen –, er verwehrt sich aber gegen das Verbreiten von vorschneller Panik unter den Eltern. Man werde Ergebnisse rechtzeitig vor dem Herbst präsentieren, so Amon.