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Wirtschaft

Hitzewellen machen uns ärmer

Hitzewellen schaden der Volkswirtschaft: Die Kosten betragen etwa zwei Milliarden Euro pro Jahr, und demzufolge machen uns Hitzewellen ärmer, warnt eine Grazer Umweltökonomin.

Hitzewellen sind Folgen des Klimawandels – und sie werden häufiger und heißer. Das habe Auswirkungen auf die Produktivität einer Volkswirtschaft, sagt die Umweltökonomin an der Karl-Franzens-Uni Graz, Birgit Bednar-Friedl.

Nicht nur Bau- und Landwirtschaft betroffen

„Besonders betroffen sind das Bauwesen und die Landwirtschaft, also alle Bereiche, wo körperlich anstrengende Arbeit im Freien verrichtet wird. Was man nicht vergessen darf, dass aber auch die Industrie und die Dienstleistungssektoren indirekt betroffen sind, weil sie Vorleistungen aus diesen Bereichen beziehen – denken wir an Nahrungsmittel- und Getränkeproduktion beispielsweise –, und somit breiten sich diese Effekte auf Sektoren aus, wo die meiste Arbeit in Innenräumen und körperlich wenig anstrengend verbracht wird.“

Die Kosten, die jährlich durch Hitzewellen verursacht werden, würden bis zu 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen, so die Umweltökonomin. Das hätten die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt – Tendenz steigend. Rechnet man das aufs Vorjahr um, hätten die Kosten demzufolge bis zu zwei Milliarden Euro ausgemacht.

Produktivität und Wohlbefinden sinken

Klimawandel und Hitzewellen machen uns also laut Bednar-Friedl ärmer: „Sie machen uns deshalb ärmer, weil einfach Produktivität verloren geht und weil das Wohlbefinden der Menschen sinkt. Das sieht man einerseits an ihrem Output, aber ganz wichtig ist auch der Bereich Arbeitsunfälle: Wir werden unkonzentrierter, wenn die Hitze groß ist, und das sind dann Effekte, die eben nicht nur kurzfristig wirken, sondern die im schlimmsten Fall zu einer Einschränkung eines ganzen Erwerbslebens führen kann.“

Die Hitzewellen erträglicher zu machen sei oberstes Gebot: Es brauche eine Beschattung von Gebäuden und mehr Grünräume. Aber auch die Politik sei gefordert, Klimaschutz zu forcieren und Arbeitszeiten flexibler zu gestalten – denn wie wir unser Leben führen, habe einen Einfluss darauf, wie wir von der Hitzewelle betroffen seien, so die Expertin.

Schutzmaßnahmen gegen die Hitze

Seit Tagen hat die aktuelle Hitzewelle Europa im Griff. Ein Ende der Hitzetage ist in Österreich nicht in Sicht – und damit wächst auch die gesundheitlichen Belastung. Besondere Vorsicht ist angeraten, vor allem für Risikogruppen können die anhaltenden Temperaturen jenseits der 30 Grad lebensbedrohlich sein – mehr dazu in Schutzmaßnahmen gegen die Hitze (news.ORF.at).

Mittlerweile ist es im Westen etwas kühler – zwischen Ost und West herrschten am Donnerstag stellenweise Temperaturunterschiede von rund zehn Grad. Auch Gewitter und Schauer sind vielerorts möglich. Dauerhafte Abkühlung darf man sich von diesen aber nicht erhoffen – mehr dazu in Gewitter bringen keine Abkühlung (news.ORF.at).