„Ich habe mehr als andere Kinder von der Karriere in Amerika geträumt, und ich habe den Traum verwirklicht“, sagte der Jubilar einmal über sein Leben als siebenfacher Mister Olympia und fünffacher Mister Universum, als Hollywood-Schauspieler und Politiker.
„Gesamtkunstwerk“
Schwarzenegger kann man jedenfalls durchaus als eine Art „Gesamtkunstwerk“ bezeichnen, denn Hollywood war ihm letztlich zu klein: Seine „Rollen“ als Bodybuilder, Schauspieler, Politiker, Unternehmer, Klimaaktivist gehen nahtlos ineinander über und wurden addiert – von Beruf „Arnold“: So war es, so ist es, so wird es immer sein. Verabschiedet hat er sich von keinem Bereich, den er durchpflügte, denn: „Ich tausche das eine nicht durch das andere aus. Ich addiere, addiere und addiere und gebe nie etwas auf.“
TV-Tipp
Auf „Arnies“ Spuren bewegt sich die ORF-Dokumentation „Arnold, ein steirischer Superheld“ am Samstag auf ORF1: Dabei besucht Lisa Gadenstätter Schwarzeneggers Wurzeln – mehr in tv.ORF.at.
„Was ich tue, ist, was ich tue“
Die Grundlage für all seine Erfolge war und ist das Bodybuilding. Zu Zeiten, als „ins Fitnessstudio gehen“ noch keineswegs en vogue war und „Gewichtheber“ als die Inkarnation von schrägen Typen mit zu vielen Muskeln und zu wenig Gehirn angesehen wurden, setzte er mit der ihm eigenen Unverdrossenheit und Konsequenz auf diesen Sport, der ihm zum Lebensthema wurde. „Was ich tue, ist, was ich tue. Es interessiert mich nicht, was andere Menschen darüber denken. Selbst wenn alle sagen, ich solle meine Zeit nicht verschwenden, bleibe ich trotzdem ein Bodybuilder“, meinte er einmal und dozierte über die „Charakterbildung“ des Sports, von der er in allen Bereich profitiert habe.
Noch heute radelt der rüstige 75er jeden Tag, sofern er in Los Angeles weilt, gegen 6.30 Uhr Früh – ganz Gewohnheitsmensch – mit seinen „Buddies“, darunter dem deutschen Schauspieler Ralf Möller, von seinem Haus in Brentwood über die Main Street in Santa Monica oder den Strand entlang zum Gold’s Gym in Venice. Unweit des jetzigen „Gold’s“-Standorts hatte er damals in einem Fitnessstudio mit demselbem Namen seine Weltkarriere gestartet – immer eng verbunden mit seinem besten Freund, dem im Jahr 2019 verstorbenen sardischen Bodybuilder Franco Columbu.
Mit Muskeln und Hirn Filmgeschichte geschrieben
Am Ende seiner Bodybuilding-Karriere hatte „The Austrian Oak“ fünf Mister-Universum- und sieben Mister-Olympia-Titel eingeheimst – um dann flugs vollends in die „Traumfabrik“ zu wechseln. Nach ersten Duftmarken in den 70er Jahren erfolgte 1982 der endgültige Durchbruch: Schwarzenegger ist „Conan der Barbar“, 1984 folgte „Terminator“ – der Rest ist (Film-)Geschichte.
„Green Governor“
Im Jahr 2003 verließ Schwarzenegger Hollywood in Richtung Gouverneurssitz in Sacramento, und auch in der kalifornischen Hauptstadt ließ er die Muskeln spielen, nicht immer mit Erfolg: Seine Ankündigung, mit seiner Regierungspolitik das kalifornische Haushaltsdefizit zu verringern, konnte Schwarzenegger nicht einlösen – Einsparungspakete waren die Folge. Kalifornien wurde von der damaligen Rezession hart getroffen, die Staatseinnahmen verringerten sich deutlich.
Mehr Zustimmung erhielt „Arnie“ für seine Umweltpolitik, präsentierte er sich hier doch als „Green Governor“: 2005 unterzeichnete er eine „Executive Order“ zur Reduzierung der Treibhausgase in Kalifornien und wurde zum USA-weiten Vorreiter. Mit dem „Global Warming Solutions Act“ wurde zudem ein Gesetz verabschiedet, mit dem Kalifornien bis 2020 die Reduzierung der Treibhausgase auf das Niveau von 1990 anstrebte – das entsprach einer Minderung um etwa 25 Prozent. Und auch die „Klimakarte“ „addierte“ er und spielt sie seitdem im Postpolitleben aus. Er transferierte das Thema auf die globale Bühne und gründete etwa die Nichtregierungsorganisation R20 (Regions for Climate Action) bzw. die Schwarzenegger Climate Initiative. Jährliche Gipfel in Wien inklusive.
Der zweifache Großvater legt sich auch immer noch mit den Großen der Weltpolitik an: Donald Trump bezeichnete er nach dem Sturm auf das Kapitol als den schlechtesten Präsidenten aller Zeiten, und Russlands Präsidenten Wladimir Putin redete er nach Ausbruch des Ukraine-Krieges öffentlich ins Gewissen.
Erfolgreicher Unternehmer
Konstanten in Schwarzeneggers Erfolgsleben sind das Unternehmertum und die Philanthropie. Ob Baugewerbe (in den 1970er Jahren), Immobilien (dadurch wurde er bereits vor der Schauspielkarriere zum Millionär), Fitnessinvestments, die Veranstaltung von Fitnessevents, die Mitinhaberschaft an einem Investmentfonds und Beteiligungen an renommierten Unternehmen, die Gastronomie (eigenes, früheres Lokal „Schatzi on Main“, „Planet Hollywood“) – die „steirische Eiche“ hat auch das Unternehmertum angepackt und gestemmt.
Schwarzenegger wird 75
Am Samstag feiert ein weltberühmter Steirer seinen 75. Geburtstag: Arnold Schwarzenegger. Als Bodybuilder schrieb er Sportgeschichte, als Filmstar kassierte er die höchsten Gagen, als Governeur stand er an der Spitze von Kalifornien.
Sozial engagiert
Neben dem Geschäftsmann Schwarzenegger gab und gibt es aber auch den sozial engagierten Menschen: Untrennbar verbunden ist sein Name mit den Special Olympics, der weltweit größten Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung. Gegründet wurden die Special Olympics 1968 von seiner einstigen Schwiegermutter, Eunice Kennedy Shriver; als internationaler Botschafter und Ehrenpräsident von Special Olympics Österreich blieb er stets präsent.
Ein weiteres bleibendes soziales Werk des „Terminators“ sind die Inner City Games, die er mit begründete: Mit sportlichem Training und Wettkämpfen kümmert sich die Organisation um die Resozialisierung von straffällig gewordenen und um sozial benachteiligte Jugendliche in den amerikanischen Innenstädten; außerdem sorgt sie für deren schulische Betreuung.
Mit der alten Heimat tief verbunden
Auch mit Freunden und Familie aus der alten Heimat hat er nach wie vor engen Kontakt: Peter Urdl etwa hat das Arnold-Schwarzenegger-Museum in Thal mitbegründet. Der Ex-Bürgermeister weiß zu jedem Museumsstück im ehemaligen Elternhaus der Schwarzeneggers eine Anekdote zu erzählen.
Das einstige Stahlbett vom jungen Arnold etwa war lange Zeit in einer Almhütte aufgestellt. Schwarzenegger selbst überprüfte die Echtheit: „Er hat die Bettwäsche gesehen, hat mit dem Schuh auf das Fußteil geklopft und gesagt: ‚Genau das ist es, weil genau da hab ich mir jedes Mal die Zehen angehaut‘“, lacht Urdl.
„Seine Braut war das Radl“
Kurt Marnul wiederum war Arnolds erster Trainer. Der vierfache Mister Austria ist heute 93 Jahre alt. An die Begegnung mit Schwarzeneggers Ex-Frau Maria Shriver kann er sich noch gut erinnern: „Ich habe einen guten Draht zu ihr gehabt; wir haben darüber geplaudert, wie er früher so war, und da hab ich sie beruhigen können: Er hat überhaupt nicht viele Frauen gehabt; seine Braut war das Radl. Das war wichtiger als alles andere.“
Karl Gerstl hat mehrmals die Dreharbeiten von Schwarzenegger im Ausland besucht. Gemeinsam mit seinem Vater Alfred Gerstl, der als Sportfunktionär und Bundesrat Förderer und väterlicher Freund von Schwarzenegger war: „Ich war sicher bei 20 Filmen dabei: In Mexiko hat Arnold uns in ein Dorf eingeladen, wo wir ganz viele Ledersachen – Schuhe, Sakkos und viel mehr – eingekauft haben. Und als wir dann zurückgekommen sind, waren die Koffer leer: An der Grenze wurde alles gestohlen. Das werd ich nie vergessen.“