1984 veranstaltete Heinz Bauer das erste Altstadtkriterium in Graz. Sieger wurde – wie auch im Jahr danach – der Steirer Harald Maier. Schnell wurden auch internationale Topstars in die Steiermark gelotst: So fuhr etwa 1987 der italienische Straßen-Weltmeister Moreno Argentin das Kriterium – und holte sich den Sieg.
Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre dominierte dann der Portugiese Acacio Da Silva in der Grazer Innenstadt: Neben Etappensiegen bei der Tour de France und Giro d’Italia sicherte sich Da Silva gleich dreimal den Sieg beim Altstadt-Kriterium – bis heute Rekord.
Durch die Altstadt getragen
Nach zwei Siegen des deutschen Superstars Erik Zabel konnte sich 1999 der Steirer Arno Kaspret durchsetzen – zum vorerst letzten Mal wurde auf der originalen Strecke – mit Start und Ziel beim Grazer Stadtpark – gefahren. Kaspret und das ELK-Team machten dabei dem späteren Straßen-Weltmeister und 42-fachen Giro-Etappensieger Mario Cipollini aus Italien das Leben schwer – Cipollini gewann im Jahr darauf das erste Altstadtkriterium auf neuer Strecke.
2001 hieß der Sieger Peter Luttenberger – und damit gab es wieder einen steirischen Heimsieg. Eine prall gefüllte Innenstadt gab es dann 2003 – nur zwei Tage nach seinem Triumph bei der Tour de France kam Lance Armstrong nach Graz. Der Amerikaner dominierte das Rennen und wurde von den Fans Runde für Runde durch die Altstadt getragen: „Die Stimmung war fantastisch, du glaubst, die Menschen sind sogar über dir“, verriet er im ORF-Interview. 2004 sicherte sich der Deutsche Jan Ullrich den Sieg.
Packender Kampf mit steirischem Gewinner
2005 setzte sich das Wetter durch: 30 Minuten lang kämpften sich Profis und Amateure durch die Grazer Innenstadt, dann war Schluss – die schlechte Sicht und die Sturzgefahr zwangen den Rennleiter zum Abbruch des Rennens.
Deutlich besseres Wetter gab es 2006: Die Fans sahen an der Spitze einen packenden Kampf, mittendrin die Österreicher Georg Totschnig und Bernhard Eisel – sowie Olympiasieger Paolo Bettini und der Olympia-Dritte Andreas Klöden. Nach und nach entwickelte sich ein Dreikampf zwischen Eisel, Klöden und Totschnig – den am Ende der Steirer Bernhard Eisel für sich entscheiden konnte: „Es hat mich richtig viel gekostet; war nicht einfach.“ Wieder waren tausende Radsport-Begeisterte dabei und feierten die Sieger.
Bislang letztes Kriterium 2007
Das bis heute letzte Altstadtkriterium in Graz wurde 2007 ausgetragen – gewonnen hat der Australier Robbie McEwen. Doch das Thema unter den Fans war ein anderes: Die Tour de France, die wie gewohnt vor dem Rennen in Graz zu Ende ging, wurde wie schon die Tour 2006 von einem großen Dopingskandal überschattet. Danach mussten die Fans 15 Jahre lang auf die 25. Auflage des Rennens warten.
Der Kreis schloss sich
Für dieses Jubiläumsrennen entschied sich Organisator und Erfinder Heinz Bauer für dieselbe Strecke, auf der schon in den 80er- und 90er-Jahren gefahren wurde. Start und Ziel kehrten zum Stadtpark zurück, so der Präsident des steirischen Radsportverbandes, Gerald Pototschnig: „Das war ein großes Anliegen des Heinz Bauer, der einfach gesagt hat, zum Jubiläum gehen wir wieder dorthin zurück, wo vor 38 Jahren alles begonnen hat, und damit schließt sich im wahrsten Sinn des Wortes der Kreis des Kriteriums.“
Ex-Tour de France-Sieger gewann
Mit Geraint Thomas konnten die Organisatoren einen hochkarätigen Ersatz für den verletzt ausgefallenen Primoz Roglic verpflichten – und der Favorit setzte sich schlussendlich auch durch: Thomas, Tour de France-Sieger 2018 und heuer Tour-Dritter, gewann vor dem Slowenen Jan Tratnik, auf Platz drei landete der beste Österreicher, der Kärntner Marco Haller – mehr dazu in Radsport: Geraint Thomas gewinnt Altstadtkriterium.