Tacho in Pkw mit Anzeige von Tempo 100
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Verkehr

Deutschfeistritz prescht mit Tempo 100 vor

In Deutschfeistritz fordert eine überparteiliche Initiative die sofortige Umsetzung von Tempo 100 auf Teilen der Pyhrnautobahn (A9) und der Brucker Schnellstraße (S35). Am Mittwoch gibt es dazu eine Bürgerversammlung.

Neue Studienergebnisse sorgten erst am Wochenende für weiteren Zündstoff in der Diskussion rund um die Tempolimits auf Autobahnen und Schnellstraßen. Darin fordern Verkehrsexperten österreichweit Tempo 100 auf Autobahnen und Tempo 80 auf Landesstraßen – mehr dazu in Autobahnen: Studie empfiehlt Tempo 100 (wien.ORF.at; 30.7.2022). Einer generellen Temporeduktion erteilte die zuständige Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) aber schon im Vorfeld eine Absage – mehr dazu in Debatte über Temporeduktion neu entfacht (news.ORF.at; 22.7.2022).

Für lokale Limits gegen Lärm

Die parteiübergreifende Initiative „Stopp für Lärm“ in der Marktgemeinde Deutschfeistritz im Bezirk Graz-Umgebung prescht nun dagegen vor und fordert eine regional begrenzte Temporeduktion. Gefordert wird eine permanente Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h auf der A9 und der S35 im gesamten Gemeindegebiet sowie durchgehende Lärmschutzwände.

Denn die Lärmbelastung in der Gemeinde werde immer größer, bestätigt auch ÖVP-Bürgermeister Michael Viertler: „Auf besonderes Unverständnis und Ärger stoßt es, dass die ASFINAG sich meistens auf Lärmberechnungen zurückzieht und die Belastung für die Bevölkerung aber so groß ist, dass man sich im Freien kaum mehr normal unterhalten kann.“ Mittwochabend ist daher eine Bürgerversammlung zu den geforderten Tempolimits geplant.

Permanenter Lärm „macht krank“

Permanenter Lärm mache nämlich krank, erklärt auch Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich: „Studien zeigen, dass Menschen, die einer permanenten Verkehrslärmbelastung ausgesetzt sind, Schlafstörungen haben, ein erhöhtes Herzinfarktrisiko haben.“

Schnelle Hilfe würde eine strikte Kontrolle der Tempolimits bringen, vor allem beim Schwerverkehr, sagt Gratzer: „Damit Lkw in der Nacht künftig nicht schneller als 60 km/h fahren und tagsüber nicht schneller als 80 km/h.“ Durch die in Österreich geltenden Toleranzgrenzen würden die Limits dagegen oft deutlich überschritten.

Auch Autofahrerclub für lokale Reduktion

Auch der Autofahrerclub ARBÖ würde eine lokale Temporeduktion mittragen, wenn sie von der Behörde umfangreich geprüft wird, heißt es. Der ARBÖ stellt sich aber klar gegen eine generelle Verringerung des Tempolimits. Eine permanente lokale Temporeduktion gibt es in der Steiermark etwa bereits auf der Südautobahn (A2) bei Gleisdorf.