Schaukelpferd im Freien Kindergarten
ORF Vorarlberg
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Bildung

Zusätzliche Plätze in Kindergartenausbildung

In der Steiermark werden mehr als hundert zusätzliche Ausbildungsplätze für Kindergärtnerinnen und Kindergärtner zur Verfügung gestellt, um langfristig dem Personalmangel entgegenzuwirken. Allzu groß ist das Interesse an den Plätzen bisher aber nicht.

Erst im Juli haben die steirischen Kindergartenbetreiber einen Brief an die Eltern ausgeschickt, mit der Vorwarnung, dass auf Grund des Personalnotstands in den Betreuungseinrichtungen im Herbst Gruppen gestrichten werden könnten. Eine Forderung war daher unter anderem die dringende Aufstockung der Ausbildungsplätze – mehr dazu in Kindergartenbetreuung ab Herbst wackelt (21.7.2022).

109 zusätzliche Plätze in Kollegs

Nun wird reagiert – nicht direkt in den Einrichtungen, ab Herbst wird es aber mehr Ausbildungsplätze für das Kinderbetreuungspersonal geben. Konkret werden 109 zusätzliche Plätze in den zweijähren Kolleglehrgängen angeboten. Von diesen Lehrgängen gibt es aktuell neun in der Steiermark mit insgesamt 1.475 Ausbildungsplätzen – drei in Graz, zwei in Judenburg und Mureck sowie in Liezen und Hartberg.

Auch Ausbildungsplan umgestellt

Auch der Ausbildungsplan wurde umgestellt. Der Ausbildungsteil Hortbetreuung wurde ausgegliedert, so die Direktorinnen-Sprecherin der Elementarpädagogik-Kollegs Renate Sauer: „Wir haben das jetzt getrennt, damit das Ganze schneller geht. Das heißt: Vier Semester ist nur rein Elementarpädagogik und wer will, kann dann im fünften Semester die Hortausbildung hinten anhängen“ – damit man schneller als Leiterin einer Kindergartengruppe einsteigen kann.

Interesse an Ausbildungsplätzen überschaubar

Das Interesse an den zusätzlichen Ausbildungsplätzen war bisher allerdings überschaubar – denn für nicht einmal die Hälfte davon gibt es aktuell Bewerber, so Sauer – trotz einer gemeinsamen Werbeoffensive mit der Bildungsdirektion: „Die hat uns sehr stark unterstützt und hat auch inseriert – das heißt, wir haben schon massiv Werbung gemacht – auch auf Social Media. Jetzt schaut es so aus, dass ich doch 48 Anmeldungen zu Zeit habe.“

Mehr als 50 Ausbildungsplätze sind damit noch bis Herbst zu vergeben – Interessierte müssen die Matura haben und eine Eignungsprüfung ablegen. Ein Zusatztermin für den entsprechenden Aufnahmetest ist noch vor dem Herbst geplant.

NEOS kritisiert „Symptombekämpfung“

NEOS-Klubobmann Niko Swatek findet den Ausbau der Ausbildungsplätze zwar „begrüßenswert“, sieht darin aber nur eine „Symptombekämpfung". Das eigentliche Problem sei damit nicht gelöst, kritisiert Swatek am Mittwoch in einer Aussendung und fordert stattdessen bessere Rahmenbedingungen – wie etwa kleinere Gruppengrößen – und eine Aufwertung des Berufs: “Die Landesregierung zeigt einmal mehr, dass sie das Problem in der Elementarpädagogik nicht verstanden hat. Wem helfen zusätzliche Ausbildungsplätze, wenn niemand den Beruf ausüben möchte?“.