ÖAMTC-Notarzthubschrauber
ÖAMTC/Postl
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Politik

24h-Rettungshubschrauber in Niederöblarn fix

Das Land Steiermark bringt, wie angekündigt, einen weiteren 24h-Rettungshubschrauber auf Schiene. Bei der Regierungssitzung am Donnerstag soll ein entsprechendes Umsetzungskonzept für den Standort Niederöblarn beauftragt werden.

Als Soforthilfe gegen den aktuell diskutierten Mangel an Notärzten ist bei einem Notarztgipfel Mitte Juli ein weiterer Rettungshubschrauber für die Steiermark beschlossen worden, der 24 Stunden im Einsatz sein kann und in Niederöblarn stationiert werden soll – mehr dazu in 24h-Rettungshubschrauber für Niederöblarn (1.8.2022).

Auftrag zur Umsetzung am Donnerstag

Nun kündigt die Landesregierung auch den ersten Umsetzungsschritt an, der bei einer Regierungssitzung am Donnerstag beschlossen werden soll. Konkret sei ein Antrag zur Genehmigung des 24-Stunden-Notarzthubschraubers am Stützpunkt Niederöblarn eingebracht worden, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung des Landes.

Der ÖAMTC-Flugrettungsstützpunkt im obersteirischen Niederöblarn
APA/ÖAMTC

Im Antrag werde auch festgehalten, warum man sich für den Standort Niederöblarn entschieden hat. Die Hauptgründe laut Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP): „Weil das ein Mehr an Versorgungssicherheit für den großen Bezirk Liezen bringt und den am Boden gebundenen Notarztdienst in dieser Region entlastet und laut Experten die Witterungsbedingungen und geographischen Bedingungen für einen 24-Stunden-Einsatz mit dem Standort Öblarn am besten gewährleistet sind.“ So gebe es in diesem Gebiet etwa weniger Nebel als im Grazer Becken, heißt es, und auch keine flugrechtlichen Hürden. Denn am Flughafen Graz herrscht per Bundesverordnung ein Nachtflugverbot, das auch für Notarzthubschrauber gilt.

Inbetriebnahme im Herbst geplant

Nach der Inbetriebnahme des dritten steirischen Notarzthubschrauber-Stützpunktes in St. Michael im Jahr 2020, der von Beginn an im 24-Stunden-Betrieb geführt wurde, wird der Hubschrauber am Standort Niederöblarn damit der zweite Rettungshubschrauber sein, der mithilfe von Nachtsichtgeräten rund um die Uhr für Einsätze zur Verfügung stehen wird.

Dem Leiter der Fachabteilung Katastrophenschutz, Harald Eitner, zufolge, soll der neue Nachthubschrauber bereits im Herbst abheben: „Mit der Ausdehnung des Flugbetriebs am Standort Niederöblarn wird es aufgrund der günstigen rechtlichen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen voraussichtlich noch in diesem Jahr gelingen, eine deutliche Verbesserung der notärztlichen Versorgung in den Nachtstunden zu erzielen.“ Konkreter formuliert es Reinhard Kraxner, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung: „Wenn alles so läuft und die Beauftragung seitens des Landes erfolgt, dann kann das schon im Oktober sein.“

Pilotenteam wird aufgestockt

Man arbeite jedenfalls mit voller Kraft daran, den 24h-Betrieb vorzubereiten, so Kraxner. Unter anderem werden zusätzliche Unterkünfte für die Mannschaften eingerichtet und das Team für den 24-Stunden-Betrieb wird aufgestockt: „Wir brauchen drei Piloten mehr, damit wir die zusätzlichen Stunden abdecken können. Die sind bereits angesprochen und können in den nächsten Wochen und Monaten angestellt werden. Zusätzlich haben wir in Niederöblarn schon jetzt sehr gute infrastrukturelle Voraussetzungen, weil wir dort ja in der Hochsaison ohnehin zwei Hubschrauber in Betrieb haben. Hauptpunkt ist, dass wir von einem Einschicht- in einen Zweischichtbetrieb wechseln, damit wir unterbrochen im Dienst sind.“

Zusätzliches Fahrzeug im Einsatz

Zuletzt gab es scharfe Kritik an der Versorgungssituation im Bezirk Liezen – mehr dazu in Notärztemangel: Neues Sanitätergesetz gefordert (23.7.2022). Auf die Frage was sich durch den 24 Stunden-Betrieb des C 14 ändern könnte, sagt Kraxner: „Grundsätzlich werden wir auch mit einem Auto ausgestattet sein, so dass wir bei nicht vorhandenem Flugwetter auch da ausrücken können. Das sichert auf alle Fälle eine große Verbesserung für die Notarztsituation im Ennstal und im Bezirk Liezen.“ Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Notarztversorgung kündigt das Land für die kommenden Wochen an.

„Erfolg in Kampf gegen Notarzt-Krise“

Als wichtigen ersten Erfolg im Kampf gegen die Notarzt-Krise sieht der Liezener SPÖ-Regionalvorsitzende Mario Lindner den Beschluss der Landesregierung für die Einrichtung eines 24-Stunden-Hubschraubers in Niederöblarn. „Es ist gut, dass sich unsere Warnungen ausgezahlt haben und die Landespolitik mit dem neuen Hubschrauber einen ersten Beitrag zur Lösung der Notarzt-Krise, gerade für den Bezirk Liezen, leistet“, so Lindner, der aber rasche weitere Reformen einfordert: „Ich warne davor, zu glauben, dass sich damit das Problem schon erledigt hat. Für eine funktionierende Versorgung im Notfall brauchen wir schnelle Reformen für ein Notarzt-System, das momentan nicht umfassend funktioniert.“