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Landwirtschaft

Teuerung bringt Bauern in Bedrängnis

Die heimischen Landwirte und Bäcker leiden unter den aktuellen Kostensteigerungen. Zwar wurden die Preise für Gebäck meist angehoben, doch damit können die gestiegenen Produktionskosten oft nicht mehr gedeckt werden. Nun wird ein Eingriff der Politik gefordert.

Die gestiegenen Lebensmittelpreise sorgen derzeit für politische Debatten. So hat der Spar-Konzern Lebensmittel-Großzulieferern Preistreiberei vorgeworfen. Die SPÖ fordert eine Untersuchung der Bundeswettbewerbsbehörde und droht Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) mit einer Ministerklage – mehr dazu in SPÖ droht mit Ministerklage (news.ORF.at). Die gestiegenen Preise würden bei den heimischen Zulieferern und Bauern kaum ankommen, so der Tenor.

Düstere Aussicht

Bäcker Sepp Hubmann aus Gralla meint, er habe derartige Preissteigerungen noch nie erlebt: „Für viele ist es existenzbedrohend und wir arbeiten momentan im Minus. Das Mehl ist zum Beispiel um 100 Prozent gestiegen. Kein Mensch weiß, warum das Mehl um 100 Prozent gestiegen ist. 44 Cent haben wir im Vorjahr um diese Zeit für das Heizöl gezahlt – jetzt zahlen wir 1,50 Euro. Wer soll das bezahlen?“

Brote, Weckerl, Bäckerei, Gebäck
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Die Produktionskosten für Brot und Gebäck sind stark gestiegen.

Der Betrieb beschäftigt rund 100 Mitarbeiter in zwölf Filialen. Die Aussicht sei düster, so Hubmann: „Wir haben ja eine neue Bäckerei auch noch gebaut und jetzt müssen wir irgendwie schauen, dass wir über die Runden kommen. Die Zinsen steigen und du bist in einer Klammer drinnen, die immer enger wird.“

Bauern appellieren für regionalen Kauf

Auch bei den Landwirten würden die gestiegenen Preise kaum ankommen. Der Anteil des Bauern pro Semmel oder Brot sei zwar im Vergleich zum Vorjahr prozentuell gestiegen, doch die Produktionskosten würden diese Differenz wieder wettmachen, sagt Fritz Stocker von der Landwirtschaftskammer: „Die Teuerung ist bei den Bauern voll aufgeschlagen. Viele Bauern stöhnen unter diesen hohen Kostensteigerungen. Der Dünger hat sich verdreifacht. Die Kostensteigerung bei Diesel, Strom usw. beträgt 60, 70, 80 Prozent."

Bäckerei, Gebäck
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Es bleibe nur der Appell an die Konsumentinnen und Konsumenten, auch bereit zu sein, für Qualität einen entsprechenden Preis zu zahlen. „Noch dazu, wenn man bedenkt, dass die steirische Landwirtschaft nicht zu den großen Verdienern zählt. Der bäuerliche Stundenlohn ist in der Steiermark 7,50 Euro und wir haben Branchen – sei es in der Milchviehhaltung, sei es in der Rindermast – wo diese Werte noch deutlich darunter sind“, so Stocker.

Bäcker Sepp Hubmann fordert die Politik auf, einen Preisdeckel für Grundnahrungsmittel einzuziehen: „Sonst sehe ich schwarz. Wenn da die Politik nichts macht, sehe ich schwarz.“