Rohbau mit Schalungswänden – Immobilie, Baustelle, Wohnungen
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Wirtschaft

Verschiebungen durch hohe Baukosten?

Rund 15 Prozent beträgt die Steigerung bei den Baukosten in den Hochbausparten Wohnhaus- und Siedlungsbau. Die Wirtschaftskammer rechnet mit weiteren Kostensprüngen. Große Bauträger wie die GWS mit Sitz in Graz überlegen, geplante Projekte zu verschieben.

Die Gemeinnützige Alpenländische Gesellschaft für Wohnungsbau und Siedlungswesen (GWS) hat momentan in Graz und Graz-Umgebung 600 Wohneinheiten im Bau, 1.500 weitere sind in Planung, sagt deren Geschäftsführerin Martina Haas: „Ob wir die dann verwirklichen können, werden wir sehen. Ab einer gewissen Baukostensumme kann man das nicht mehr vertreten, dass man Mietwohnungen errichtet und Mietpreise hat, die dann niemand bezahlen kann.“

Entspannung ist nicht in Sicht

Leistbaren Wohnraum anzubieten werde künftig schwieriger werden, so Haas: „Im Moment haben wir noch Projekte, die wir gestartet haben. In Zukunft weiß man es nicht, wenn die Kosten zu hoch werden, werden wir auch versuchen, Projekte zu verschieben. Etwas zu bauen, das niemand mehr finanzieren oder mieten kann, würde keinen Sinn machen.“

Günstiger werde das Bauen so schnell auch nicht werden, befürchtet Josef Gasser, stellvertretender Innungsmeister der Sparte Bau in der Wirtschaftskammer Steiermark. Dafür sieht Gasser drei Faktoren: Niemand könne sagen, ob die Energie- und damit auch die Produktionskosten im Winter nicht noch weiter steigen, im Mai stehen die Kollektivvertragsverhandlungen in der Baubranche an, wo mit höheren Abschlüssen gerechnet werde und die Coronavirus-Situation sei weiter unsicher.

Entlastungsmaßnahmen gefordert

Hier sind es vor allem die nicht mehr vorhandenen Covid-Entschädigungszahlungen bei der Absonderung eines Arbeitnehmers, die Gasser anspricht: „Die gibt es ja in dem Sinne nicht mehr. Jetzt haben wir ja einen normalen Krankenstand und der Krankenstand ist jeweils vom Unternehmen zu tragen. Das sorgt für Mehrkosten und im Hochbau kann man davon ausgehen, dass ungefähr ein halbes Prozent Mehrkosten daraus entstehen kann.“ Gasser sieht die Politik gefordert, hier Entlastungsmaßnahmen zu setzen.