Die Abbauarbeiten im Ankunftszentrum Messe Graz sind in vollem Gange
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Ankunftszentrum in Graz wird geschlossen

Das Ankunftszentrum für Geflüchtete aus der Ukraine in der Grazer Messe wird Mitte September aufgelassen. Grund ist die geringe Zahl an Neuankünften in der Steiermark. In Zukunft sollen Geflüchtete in Zusammenarbeit mit der Polizei in den Bezirken registriert werden.

Mit 15. September wird das Zentrum bei der Grazer Messe aufgelassen, da die Anzahl der ankommenden Ukrainerinnen und Ukrainer stark zurückgegangen ist. Seit Mitte März war das Ankunftszentrum in Betrieb und bot nach dem One-stop-shop-Prinzip vieles, was die Menschen brauchten: Polizei, Rotes Kreuz und Caritas waren an der zentralen Anlaufstelle zu finden. Die Menschen wurden bei der Grazer Messe erfasst, registriert und versorgt – mehr dazu in Ankunftszentrum für Menschen aus der Ukraine (14.8.2022).

„Wir haben insgesamt 7.782 Personen aufgenommen. Anfangs sind 210 Personen am Tag gekommen, jetzt ist der Schnitt rund 20 pro Tag“, schildert Barbara Pitner, Einsatzleiterin des Krisenstabes. Unter den Geflüchteten waren 1.805 Kinder unter 14 Jahren. „Vom Bund bekommen wir für die ankommenden Personen eine Pauschalvergütung von 190 Euro. Um kostendeckend arbeiten zu können, müssen zumindest 100 Personen pro Tag kommen.“

Wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll

Die Weiterführung des Ankunftszentrums sei wegen der wenigen Ankünfte in den vergangenen Wochen wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll – auch die Stadt Graz beteilige sich nicht mehr an den Kosten, heißt es vom Land Steiermark. Daher wurde die Schließung auf Antrag von Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) am Donnerstag in der Regierungssitzung beschlossen. „Sollte dieser furchtbare Krieg weitergehen und die Zahlen wieder steigen, werden wir gemeinsam mit unseren Partnern rasch auf diese Situation reagieren“, meint Kampus.

Noch 8.000 offene Unterkunftsplätze

Derzeit befinden sich nach Zahlen des Landes 6.145 Vertriebene aus der Ukraine in der Grundversorgung in der Steiermark. Rund 35 Prozent dieser Personen leben in Graz, zehn Prozent in Graz-Umgebung, neun Prozent in der Südoststeiermark – der Rest in allen anderen steirischen Bezirken. Insgesamt stehen noch immer knapp 8.000 gemeldete freie Unterkunftsplätze bei Bedarf zur Verfügung.